Chancengerechtigkeit ist keine Realität
Bildungschancen für Schüler in Deutschland sind besser geworden, variieren jedoch stark nach Bundesland. Die Unterschiede sind teilweise groß und wachsen weiter. Zu diesem Ergebnis kommt der neue „Chancenspiegel“, den die Bertelsmann Stiftung zusammen mit der Technischen Universität Dortmund und der Friedrich-Schiller-Universität Jena veröffentlichte. Negative Tendenzen beschreibt der Bericht bei der Zahl der Schulabbrecher mit ausländischen Wurzeln und bei Schülern mit Förderbedarf. Die Chancen benachteiligter Schüler haben sich laut Bericht ebenfalls verbessert, blieben aber eine Herausforderung. Neuntklässler aus sozio-ökonomisch schwächeren Haushalten lägen in ihrer Lesekompetenz weiterhin rund zwei Schuljahre hinter ihren Klassenkameraden aus privilegierteren Haushalten zurück. Der „Chancenspiegel“ analysiert, wie gerecht und leistungsstark das jeweilige Schulsystem der Bundesländer ist. Bildungsforscher vergleichen dafür die Durchlässigkeit der Schulsysteme sowie die Möglichkeiten der Schüler, sich gut ins Schulsystem zu integrieren, fachliche Kompetenzen zu entwickeln und gute Abschlüsse zu erhalten. Der aktuelle Chancenspiegel zieht eine Bilanz für die Jahre 2002 bis 2014. Die Untersuchung macht unmissverständlich klar, von vergleichbaren Kompetenzen und Chancen kann über die sechzehn Bundesländer hinweg keine Rede sein.