Schlagwort: Armut

Die Zukunft von Hartz-IV-Sanktionen

Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD vereinbart, die Hartz-IV-Sanktionsregeln (insbesondere für U-25) zu überprüfen. Neben diesem Anliegen waren Antäge der Grünen und der Linken Grund für eine Anhörung im Bundestagsausschuss „Arbeit und Soziales“. Vertreter aus dem Bereich der Wirtschaft nannten das System der Sanktionen ausgewogen. Auch Landkreistag und Städtetag sprachen sich – ebenso wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) – gegen eine generelle Abschaffung oder ein Moratorium der Sanktionen aus, wie es die Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen in ihren Anträgen gefordert hatten. Eine klare Ablehnung der Sanktionsregelungen kam von der Diakonie Deutschland. Die verschärften Sanktionen für Jugendliche seien nicht vertretbar, hieß es von Seiten des Deutschen Caritasverbandes (DCV). Sie könnten durchaus kontraproduktiv wirken, wenn etwa durch einen Verlust der Wohnung die Jugendlichen in kriminelle Bereiche abrutschen. Der DCV sprach dafür aus, das Sanktionsrecht gründlich zu überarbeiten.

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Der Einfluss von Armut auf die Entwicklung von Kindern

Armut ist ein Risiko für die Entwicklung von Kindern. Nicht nur die individuelle Armutslage eines Kindes hat Auswirkungen auf die
Entwicklung, sondern auch der räumliche Kontext, in dem das Kind aufwächst. Von Quartieren mit einer hohen Armutskonzentration wird angenommen, dass sie über mehrere Mechanismen vielfältige negative Auswirkungen auf die Bewohner ausüben. Gleiche Befunde sind aus dem Schulbereich bekannt. Für den vorschulischen Bereich gibt es bislang kaum Analysen zum Einfluss der Armutskonzentration auf die Entwicklung von Kindern. Diese Lücke will die Bertelsmann Stiftung mit der Studie „Der Einfluss von Armut auf die Entwicklung von Kindern“ schließen. Die Studie belegt: Das Aufwachsen in Armut gefährdet die Entwicklung von Kindern. Schon bei Schuleintritt sind von Armut betroffene oder bedrohte Kinder benachteiligt. Die Untersuchung bestätigt außerdem, dass für mehr als die Hälfte der Kinder Armut keine Episode, sondern Dauerzustand ist. Arme Kinder sind bei der Einschulung häufiger auffällig in ihrer Visuomotorik, also der Koodination von Auge und Hand, und der Körperkoordination, sie können sich schlechter konzentrieren, sprechen schlechter Deutsch und können schlechter zählen als nicht-armutsgefährdete Kinder.

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Die regionale Armutsentwicklung offenbart eine zerklüftete Republik

Die Armut in der Bundesrepublik Deutschland befindet sich auf einem historischen Höchststand, so der Befund des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in seinem aktuellen Armutsbericht. Der Verband fordert von der Bundesregierung entschlossene Maßnahmen zur Armutsbekämpfung, darunter eine deutliche Erhöhung der Regelsätze in Hartz IV sowie Reformen des Familienlastenausgleichs und der Altersgrundsicherung. Erstmalig beleuchtet der Paritätische in seinem Bericht zur Armutsentwicklung auch besondere Risikogruppen. Das höchste Armutsrisiko von allen Haushalten zeigten danach mit 43 Prozent Alleinerziehende. „Armut und regionale Ungleichheit sind in erster Linie hausgemacht und das Ergebnis politischer Unterlassungen“, kritisiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Der Paritätische ist der Auffassung, dass auf Steuererhöhungen nicht verzichtet werden kann. Zur Lösung des Armutsproblems fordert der Verband eine Steuerpolitik, die sich zur Notwendigkeit einer solidarischen Finanzierung dieses Gemeinwesens bekennt.

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