Armut bei Kindern und Jugendlichen mit umfangreichen Reformen im Bildungssystem bekämpfen

Als Grundlage für den Kinderreport 2016 hatte das Deutsche Kinderhilfswerk eine repräsentative Umfrage durchführen lassen.

Eine sehr große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland fordert umfangreiche Reformen im Bildungssystem, um von Armut betroffenen Kindern und Jugendlichen mehr Bildungschancen zu bieten. 93 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass dafür ein einheitliches Bildungssystem ohne deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern „sehr wichtig“ oder „wichtig“ ist. Als weitere wichtige Maßnahmen werden die spezielle Förderung von benachteiligten Kindern in Kitas und Schulen (95 Prozent), mehr Erzieher und Lehrer (95 Prozent), aktuelleres und besseres Lehrmaterial (92 Prozent) sowie geringere Kostenbeiträge für Kita und Schule und Kostenfreistellungen für Lernmaterial, Tagesverpflegung und Teilnahme an Sport und Kultur (92 Prozent) befürwortet.

Sehr verbreitet sind darüber hinaus Meinungen, dass auch eine bessere Qualifikation und Leistungsanerkennung von Erziehern und Lehrern (88 Prozent), die Stärkung sozialer Kompetenzen (88 Prozent) und die individuelle Förderung armer Kinder (85 Prozent) helfen könne. Hohe Zustimmungsraten erzielen zudem die Forderung nach mehr Ganztagsbetreuung (82 Prozent) und ein längeres gemeinsames Lernen von Kindern mit unterschiedlichen Leistungsniveaus (78 Prozent).

Das Deutsche Kinderhilfswerk kritisiert den mangelnden politischen Willen, sich tatsächlich der schlechten Bildungschancen von Armut betroffenen anzunehmen. „Das bittere Problem der Bildungsbenachteiligung ist skandalös und hängt Deutschland nun schon seit so vielen Jahren nach – Fortschritte aber sind in keinster Weise ersichtlich. Und das, obwohl Bildung als Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und für den chancengerechten Zugang zu einer angemessenen beruflichen Entwicklung nachweislich von entscheidender Bedeutung ist. Dies gilt insbesondere für die rund drei Millionen Kinder und Jugendliche, die in Deutschland von Armut betroffen sind,“ betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.“

Der Kinderreport befasst sich neben Armut auch mit den Themen Kinderrechten und Mitbestimmung. Für den Kinderreport 2016 des Deutschen Kinderhilfswerkes führte infratest dimap zwei Umfragen unter Kindern und Jugendlichen (10 bis 17-jährige) sowie Erwachsenen (ab 18-jährige) in Deutschland durch. Befragt wurden insgesamt 1.131 Personen, davon 589 Kinder und Jugendliche sowie 542 Erwachsene.

Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk

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