Schlagwort: Armut

Kinderarmutsbericht belegt Ausstieg

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) hat einen Kinderarmutsbericht vorgelegt. Damit belegen die Forscher, die Kinderarmut hat wieder etwas zugenommen: Sie stieg von 19,0 Prozent im Jahr 2014 auf 19,7 Prozent im Jahr 2015. Die stärkere Verarmung von Kindern lässt sich nicht nur an den Armutsquoten, sondern auch an der absoluten Zahl der armen Kinder festmachen. Lebten zu Beginn des Jahrzehntes 2,381 Millionen Kinder in armen Haushalten, so sind es nach den aktuellen Zahlen 2,547 Millionen. Besonders auffällig war die Entwicklung zwischen 2014 und 2015: Die Kinderarmutsquote ist um 0,7 Prozentpunkte gestiegen, das sind 77.000 arme Kinder mehr als im Vorjahr. Die Entwicklung variiert regional jedoch beträchtlich. Bei den Minderjährigen, die in Deutschland eingewandert sind, hat die Armut zwischen 2011 und 2015 massiv zugenommen – von 35,7% auf 48,9%.

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U18: schlechte Start-Chancen für 3,7 Millionen Kinder und Jugendliche

Deutschland bietet Kindern und Jugendliche gute Start-Chancen fürs Leben – den meisten jedenfalls: Allerdings gehören immer noch rund 3,7 Millionen der Unter-18-Jährigen zu den Verlierern der jungen Generation. „Sie sind sozial abgehängt. Das stellte die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) in ihrem Kinder- und Jugendhilfe Monitor fest. Damit zeichnen die Veranstalter des DJHT ein durchwachsenes Bild der Situation junger Menschen. Eine deutliche Kritik trifft die Ganztagsschulen: „Sie sind heute nicht in der Lage, das oft starke Niveaugefälle, das durch drastische Bildungsunterschiede in Elternhäusern gegeben ist, auszugleichen. Beim Ziel, Kindern hier gleiche Start-Chancen zu geben, ist die Ganztagsschule gescheitert. Sie schafft es bislang nicht, Bildungsbenachteiligung zu beseitigen“, so Karin Böllert. Laut der Studie finden auch nicht alle jungen Menschen einen Ausbildungsplatz: 81.000 Bewerber blieben im vergangenen Jahr ohne Stelle. Zusätzlich befänden sich 270.000 Jugendliche im Übergangssystem, in dem sie Praktika und Kurse absolvieren. Armut und Arbeitslosigkeit sieht die AGJ als Hauptprobleme.

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Auswirkungen von Armut und sozialer Ungleichheit auf die Gesundheit

Soziale Ungleichheit führt zu ungleichen Gesundheitschancen und unterschiedlichen Lebenserwartungen. Dies gilt besonders für sozial Benachteiligte und von Armut Betroffene. In Deutschland nahmen Armut sowie Ungleichheit bei Vermögen und Einkommen in den letzten Jahren tendenziell zu. Die Ungleichverteilung des Vermögens ist in Deutschland so hoch wie in keinem anderen europäischen Land. Die Linken wollten daher von der Bundesregierung aktuelle Zahlen wissen. In einer kleinen Anfrage erkundigten sie sich nach Zahlen zur Ungleichheit, nach den aktuell verfügbaren Erkenntnissen zu sozial bedingten Unterschieden bei der Mortalität, der Entwicklung bei der gesundheitlichen Ungleichheit, nach Maßnahmen und Zielen der Bundesregierung, um dieser verteilungsbedingten gesundheitlichen Ungleichheit entgegenzuwirken sowie nach Maßnahmen, den Zugang von benachteiligten Menschen zur gesundheitlichen Versorgung zu erleichtern. Der Zusammenhang von Armut, sozialer Lage und Gesundheit wird kontinuierlich von der Gesundheitsberichterstattung des Bundes beim Robert Koch-Institut (RKI) bearbeitet. Daher bezieht sich die Bundesregierung in ihrer Antwort in erster Linie auf das RKI. Des Weiteren verweist sie auf die Armuts- und Reichtumsberichte.

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Neue negativ Rekordwerte bei der Armutsquote

Es gibt mehr Jobs und eine gute wirtschaftliche Lage, dennoch steigt die Armutsquote. Sozialverbände schlagen Alarm und fordern eine politische Kehrtwende, um arme Menschen zu unterstützen. Wie aus einem Bericht von zehn Organisationen hervorgeht, lag die Armutsquote im Jahr 2015 bei 15,7 Prozent. 2014 betrug die Quote 15,4 Prozent. Demzufolge lebten damit rund 12,9 Millionen Menschen in Deutschland unterhalb der Einkommensarmutsgrenze. Armutsquote sei bei allen bekannten Risikogruppen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider, sprach von einem neuen negativen Rekordwert seit der Wiedervereinigung. Er bezeichnete Berlin und das Ruhrgebiet als „armutspolitische Problemregionen“.

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Armut von Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Der Armutsbericht des Paritätischen belegt: Die Armutsgefährung von Kindern und Jugendlichen unter 18 sowie der jungen Erwachsenen bis 25 Jahren steigt seit Jahren kontinuierlich an und liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von derzeit 15,7 Prozent. 2015 galten rund 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren als arm. In der Altersgruppe der 18- bis unter 25-Jährigen traf das sogar auf jeden vierten jungen Erwachsenen zu. In Bezug auf die Armut von Kindern und Jugendlichen kritisiert der Bericht, dass deren die Armut junger Menschen den Blicken der Öffentlichkeit meist verborgen bleibt. Vorrangig würden Erklärungen in der Familie und bei den Betroffenen selbst gesucht; ein vermeintliches Versagen des Einzelnen oder einer sozialen Gruppe angenommen. Diese Sichtweise jedoch verhindere die Auseinandersetzung mit den politischen und gesellschaftlichen Faktoren, die in einem der reichsten Länder der Erde Armut, Ausgrenzung und soziale Ungleichheit produzieren und reproduzieren. Marion von zur Gathen appelliert in ihrem Beitrag daher dafür, den Blick zu schärfen und sich mit den politischen und gesellschaftlichen Faktoren, die Armut begünstigen ebenso auseinander zu setzen, wie mit den konkreten Auswirkungen von Armut auf die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen. Alle jungen Menschen hätten ein Recht darauf, nicht in Armut aufzuwachsen. Dazu sei die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz maßgeblich.

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Einmal Hartz IV immer Hartz IV?

Fast jeder dritte Hartz-IV-Empfänger hat kaum mehr Chancen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Knapp ein Drittel werde zu Langzeitleistungsbeziehern mit „relativ wenig Kontakt zum Arbeitsmarkt“ fanden Arbeitsmarktforscher heraus. Qualifikationen, Alter, Herkunft und Berufserfahrung spielen beim Ausstieg aus Hartz IV eine große Rolle. Unter den Personen, die schneller und dauerhaft in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten, finden sich neben besser Qualifizierten und jenen mit Berufserfahrung, weniger Ältere und weniger Personen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit, schreibt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in der Studie zu Verlaufsmustern im Grundsicherungsbezug. Doch nicht immer ist ein langer Leistungsbezug gleichzusetzen mit langer Arbeitslosigkeit. Denn rund 30 Prozent der Hartz-IV-Empfänger seien erwerbstätig und „relativ gut in den Arbeitsmarkt integriert“, erhielten aber die Aufstockung, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Bei den Dauerbeziehern dominieren fehlende Schulabschlüsse oder Haupschulabschlüsse. Nur eine Minderheit der Dauer-Hartzer verfügt über berufliche Abschlüsse.

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Allen jungen Menschen Teilhabe ermöglichen – Grundlagenpapier der BAG KJS zum Bundestagswahljahr

Ein wesentliches Ziel der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft ist es, allen jungen Menschen Teilhabe zu ermöglichen und Jugendarmut zu verhindern. Jugendliche ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung sind von Arbeitslosigkeit und Armut und damit von Wohnungslosigkeit besonders bedroht. Der beste Schutz gegen Armut ist ein existenzsicherndes Einkommen, welches gerade in Deutschland wesentlich vom Bildungsniveau abhängig ist. Doch im Bildungssystem gehen Jugendliche aus sozial schwachem Umfeld oder mit Migrationshintergrund noch immer viel zu oft verloren und sind von Teilhabe ausgeschlossen. Aus Sicht der Jugendsozialarbeit steht das Festhalten an dem verschärften Sanktionsrecht für junge Menschen im SGB II einer zentralen Zielsetzung der gerade beschlossenen SGB II-Reform entgegen. Denn mit dem neuen § 16h SGB II sollen insbesondere Jugendliche mit besonderen Problemlagen besser erreicht werden. Eine gute Ausbildung und die Aussicht auf ein existenzsicherndes Einkommen sind Grundvoraussetzungen für gesellschaftliche Teilhabe. Daher fordert die BAG KJS, das Recht auf einen Ausbildungsplatz mit einem anerkannten Ausbildungsabschluss gesetzlich zu verankern. Diese Ausbildungsgarantie soll für alle in Deutschland lebenden jungen Menschen gelten.

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Soziale Ungleichheit wächst rasant

Die weltweite soziale Ungleichheit wächst einem Bericht zufolge rasant. Nach einer Oxfam-Studie besaßen die acht reichsten Männer der Welt im Jahr 2016 mit insgesamt 426 Milliarden US-Dollar mehr als die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Oxfam-Chefin Winni Byanyima nannte die ungleiche Verteilung obszön. Politiker und Experten äußerten sich besorgt über die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam fordert einen weltweiten Mindeststeuersatz für Konzerne, die Schließung von Steueroasen, Transparenz bei Gewinnen und Steuerzahlungen internationaler Konzerne sowie Steuern auf sehr hohe Einkommen und Vermögen. In Deutschland haben laut Oxfam 36 Milliardäre mit insgesamt 297 Milliarden US-Dollar so viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) sagte: „Die Ränder der Gesellschaft fransen aus.“ Zwar gehe die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland nicht weiter auseinander, doch der Abstand der unteren Einkommensgruppen zur Mitte werde auch hierzulande größer. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, bezeichnete den Bericht als alarmierend. „Eine weitere Verschärfung der Ungleichheit ist Auslöser für zahlreiche Konflikte“, sagte die SPD-Politikerin den Tageszeitungen des RedaktionsNetzwerks Deutschland. Der Fraktions-Vize der Linkspartei, Klaus Ernst, sagte: „Dieses abartige Ausmaß an Ungleichheit gefährdet unsere Demokratie, ist Ausdruck eklatanten Politikversagens und nicht länger hinnehmbar.“ Auch das katholische Hilfswerk Adveniat befürchtet eine wachsende Gefährdung des sozialen Friedens. Der Soziologe Oliver Nachtwey warnte vor antidemokratischen Haltungen als Reaktion auf Ungleichheit. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert als Reaktion auf die Oxfam-Studie steuerpolitische Änderungen.

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