In einem gemeinsamen Brief an die Bundesregierung äußern 42 Organisationen ihre „extreme Sorge“, dass grundlegende Kinder- und Menschenrechte bei der Neuausrichtung der EU-Asylpolitik nicht ausreichend berücksichtigt würden. Die Hilfswerke fordern die deutsche Regierung auf, während ihrer EU-Ratspräsidentschaft ab Juli und mit Blick auf die Reformpläne des Asylsystems GEAS den Kinderschutz auf europäischer Ebene voranzutreiben. Derzeit sei zu beobachten, dass Kinder und ihre Familien an den europäischen Grenzen in besonderem Maße menschenunwürdigen Bedingungen ausgesetzt seien, erklären die Unterzeichner, darunter das Deutsche Kinderhilfswerk, der Kinderschutzbund, der Diakonie Deutschland, der Deutsche Caritasverband und der AWO-Bundesverband. Die Bundesregierung erkenne selbst an, dass die besonderen Belange und Rechte von Familien mit Kindern und verletzlichen Personen wie unbegleiteten Kindern zu berücksichtigen seien, heißt es in dem Schreiben an die Bundesminister. Konkret bedeute das, das Kindeswohl vorrangig zu berücksichtigen und von Haft und freiheitsbeschränkenden Maßnahmen abzusehen. Auch eine beschleunigte Familienzusammenführung innerhalb der EU, die unverzügliche Verteilung von unbegleiteten Kindern, Schulungen für Grenzer im Kinderschutz und die Einführung eines unabhängigen Monitoringmechanismus und Maßnahmen zur Rechenschaftspflicht werden gefordert.
Quelle: epd; DCV; Deutsches Kinderhilfswerk