Der Arbeitsmarkt entwickelt sich seit Monaten positiv und dennoch kommt der Aufschwung nicht bei allen Arbeitsuchenden an. Auch wenn in der Grundsicherung im letzten Monat erstmals seit Einführung von „Hartz IV“ unter zwei Millionen Arbeitslose vermeldet werden konnten, erscheint der Einstieg in Ausbildung und Beschäftigung für viele Menschen in naher oder auch ferner Zukunft unerreichbar. Häufig hängt das vielleicht auch mit Vorbehalten zusammen. Repräsentative Befragungen von Personalverantwortlichen zeigen, dass es in den Köpfen vieler Unternehmer leider immer noch gefestigte Vorbehalte gegenüber Menschen mit Brüchen, Ecken oder Kanten gibt. Diese will Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der BA, mittels der neuen „Hartz IV-Kampagne“ bekämpfen.
Die BA ist der Auffassung, dass sich unsere Gesellschaft gerade im Hinblick auf den drohenden Fachkräftemangel solche Vorbehalte nicht leisten könne. Alt stellt fest, „Betriebe greifen zu wenig auf Arbeitslose in der Grundsicherung zurück und lassen Stellen häufig unbesetzt“.
Aktuelle Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) stützen dieses Urteil. So haben die Betriebe im vergangenen Jahr die Suche nach neuen Mitarbeitern über eine halbe Million Mal erfolglos abgebrochen. Jeder vierte dieser Betriebe gab an, deswegen auf Aufträge verzichtet zu haben. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young bezifferte im Rahmen seines „Mittelstandsbarometers“ die Kosten, die der deutschen Wirtschaft jährlich aus der Nichtbesetzung offener Stellen entstehen, auf rund 33 Milliarden Euro. „Dies könnte verhindert werden. Durch eine stärkere Einbeziehung von Arbeitsuchenden in der Grundsicherung könnten Betriebe nicht nur Kosten vermeiden, sondern auch vor dem Hintergrund des heraufziehenden Fachkräftemangels mittel- und langfristig ihre Existenz sichern“, so Alt.
Die neue Kampagne der BA appelliert vor diesem Hintergrund an Arbeitgeber, die Fachkräftepotenziale unter den Arbeitslosen besser zu erkennen und zu nutzen. Unter dem Motto „Ich bin gut“ erzählt die Kampagne Geschichten von Langzeitarbeitslosen, die eine Anstellung gefunden haben. “
www.jobcenter-ichbingut.de
Quelle: Bundesagentur für Arbeit