Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert, die Gleichwertigkeit von Abitur und mindestens dreijährigen dualen Ausbildungen durch deren übereinstimmende Einordnung auf Niveau vier des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) sicherzustellen.
Der Beschluss der Kultusministerkonferenz wird nach Ansicht der Bündnis Grünen der Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung nicht gerecht und gefährdet die Durchlässigkeit innerhalb des Bildungssystems. Eine Differenzierung der beruflichen Erstausbildungen über drei Niveaustufen des DQR entspräche nicht der Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung und würde die duale Ausbildung gegenüber der allgemeinbildenden Schulbildung herabsetzen.
Der Antrag sieht vor, dass die Bundesregierung aufgefordert wird, darauf hinzuwirken, dass über die Zuordnung der Qualifikationen im Konsens mit allen beteiligten Akteuren zu entscheiden sei. Die Position der am dualen Berufsbildungssystem Beteiligten sei dabei gleichberechtigt zu berücksichtigen.
Die Bundestagsfraktion der SPD hat ebenfalls einen Antrag ins Parlament eingegeben, der die Bundesregierung auffordert, gegenüber den Bundesländern darauf hinzuwirken, dass die allgemeine Hochschulreife und mindestens dreijährige duale Ausbildungen auf Niveau vier des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) eingeordnet werden.
Der Bildungsausschuss hat zu den beiden Anträgen (von SPD und Grünen) eine Beschlussempfehlung heraus gegeben, die beiden Anträge abzulehnen. Statt dessen wird als Lösung vorgeschlagen, dass die Bundesregierung aufgefordert werden soll sowie ein Appell an die Ministerpräsidentenkonferenz gerichtet werden soll, sich für eine Gleichwertigkeit der Allgemeinen Hochschulreife und der mindestens dreijährigen dualen Ausbildungsgänge durch Einordnung auf die Niveaustufe 4 des DQR einzusetzen. Sollte dies nicht umsetzbar sein, schlägt die Beschlussempfehlung des Bildungsausschusses vor, auf die Einordnung allgemeinbildender Schulabschlüsse in den DQR zu verzichten.
Des weiteren fordert der Ausschuss, die Bundesregierung soll aufgefordert werden, sich für eine Konsenslösung hinsichtlich der Zuordnung der Qualifikationen einzusetzen. Sie soll auf die Bundesländer einwirken, die Gleichwertigkeit der Allgemeinen Hochschulreife und der mindestens dreijährigen dualen Ausbildungen durch Einordnung auf die Niveaustufe 4 sichtbar zu machen. Zweijährige berufliche Erstausbildungen sollen nicht mehr als eine Niveaustufe unterhalb der Allgemeinen bzw. der fachgebundenen Hochschulreife angesiedelt werden.
Auch die Koalitionsfraktionen der CDU/CSU und FDP wollen die Gleichwertigkeit von Berufsbildung und Abitur gewährleistet sehen und haben dazu ebenfalls einen Antrag eingebracht, über den im Parlament abgestimmt wurde. Mit den Stimmen der christlich-liberalen Koalition beschloss der deutsche Bundestag den Antrag der Koalition zum DQR. Uwe Schummer, Obmann für Bildung und Forschung der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag erklärt hierzu: „Unser Beschluss stärkt die Auszubildenden und die Sozialpartner. Denn im Gegensatz zu Rot-Grün, haben wir Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Sozialpartner.“ Der Beschluss sieht vor, dass die Sozialpartner entscheiden, auf welcher Stufe von null bis acht berufliche und allgemeinbildende Abschlüsse einzustufen sind.
Mit dem DQR soll Transparenz und Durchlässigkeit zwischen den Teilbereichen des deutschen Bildungssystems gefördert und eine angemessene Bewertung und Vergleichbarkeit deutscher Qualifikationen in Europa ermöglicht werden.“
Alle drei Antäge sowie die Beschlussempfehlung des Bildungsausschusses in vollem Textumfang entnehmen Sie bitte aufgeführtem Link oder dem Anhang.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/083/1708352.pdf
Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages
Dokumente: Beschlussempfehlung_Bildungsausschuss_DQR_1708490.pdf