Initiative des Deutschen Caritasverbandes und von IN VIA Deutschland zur stärkeren Öffnung des FSJ für junge Menschen mit Migrationshintergrund

Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) kann für viele junge Menschen ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Berufswelt sein. Es bietet, wie junge Freiwillige berichten, die Möglichkeit, die Arbeitswelt in einer sozialen Einrichtung mit Unterstützung durch den FSJ-Bildungsträger kennen zu lernen. So gibt es während des Freiwilligen Jahres 25 Seminartage (aufgeteilt in Einführungs-, Zwischen- und Abschlussseminare). Hier stehen Reflexion und Erfahrungsaustausch mit anderen Freiwilligen sowie Unterstützung bei der Berufsorientierung im Vordergrund. Die FSJ-Freiwilligen heben auch hervor, dass man hier sowohl Schwierigkeiten, die mit dem FSJ zusammenhängen, als auch persönlicher Art besprechen kann, neue Freunde gewinnt, die einen weiter begleiten, und eine Menge Spaß hat in der Begegnung mit anderen Freiwilligen. Oft ist es aufgrund der praktischen Arbeitserfahrungen im Anschluss an den Freiwilligendienst auch leichter eine Ausbildungsstelle zu finden, und – last but noch least: Während des FSJ gibt es einen enormen Zuwachs an Selbständigkeit und Selbstbewusstsein. So die Erfahrungen einer Gruppe von Freiwilligen unterschiedlicher Herkünfte, mit denen wir im Rahmen des Projekts „Mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund ins FSJ“ diskutierten, welche Chancen Freiwilligendienste bieten und wieso man diese vermehrt für junge Menschen mit Migrationshintergrund öffnen sollte.

Da diese Gruppe (noch) proportional selten ein FSJ macht, starteten der Deutsche Caritasverband und IN VIA Deutschland im April 2009 ein Projekt für das FSJ in katholischer Trägerschaft. Ziel ist junge Menschen mit Migrationshintergrund vermehrt über die Chancen des FSJ zu informieren und hierfür zu motivieren. Hintergrund dieser Initiative ist auch, dass besonders viele junge Menschen mit Migrationshintergrund zur Gruppe der �Bildungsbenachteiligten’ gehören und ein Freiwilligendienst zu einer Verbesserung ihrer Ausbildungs- und Berufschancen beitragen kann. Genauso gefördert werden soll ihre Teilhabe an Berufen im sozialen Sektor, da hier noch wenige Personen mit Migrationshintergrund tätig sind, ihr kulturelles und sprachliches Know-How jedoch vermehrt gefragt ist.

An dem Projekt beteiligen sich 13 bundesweit verteilte Träger, die mit dem FSJ-Durchgang 2009/10 begonnen haben, relevante Institutionen und Vereine wie Jugendmigrationsdienste oder Migrantenvereine noch einmal auf das FSJ aufmerksam zu machen, damit diese die Zielgruppe, bei der die �Option FSJ’ (noch) wenig bekannt ist, vermehrt hierauf hinweisen können. Für eine Gruppe von bundesweit tätigen Freiwilligen mit Migrationshintergrund wurde ein �Botschafter-Seminar’ angeboten, um sie zu qualifizieren, ihre FSJ-Erfahrungen an relevanten Orten wie Schulen u.a. vorzustellen und somit die Träger bei der �Bewerbung’ des FSJ zu unterstützen.

Mit dem Projekt geht auch eine Öffnung des katholischen FSJ-Trägerspektrums für mehr religiöse Vielfalt und somit eine Anpassung an die Realität einer Einwanderungsgesellschaft einher. Hier folgen die Träger einer von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege BAGFW im Rahmen des Nationalen Integrationsplans erarbeiteten Selbstverpflichtung. Diese wurde im Frühjahr 2007 mit folgendem Wortlaut vom Deutschen Caritasverband an alle Fachverbände verschickt: „Die Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres erhöhen den Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund an den von ihnen vermittelten bzw. zur Verfügung stehenden Einsatzstellen.“ Im „Bericht zur Umsetzung der Selbstverpflichtungen der BAGFW im Rahmen des Nationalen Integrationsplans“ vom November 2008 steht dann noch einmal: „Der Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Jugendfreiwilligendiensten (FSJ, FÖJ, FKJ) muss weiter erhöht werden.“ Bisher ist es über das Projekt gelungen, dass die Träger zum einen im Vergleich zum Zeitpunkt vor Projektstart über 100 junge Menschen mit Migrationshintergrund mehr im FSJ haben. Zum anderen sind zahlreiche neue Kontakte zu Jugendmigrationsdiensten, zu den Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA), zu Migrationsberatungsstellen u.a. aufgebaut worden, die dazu beitragen werden, dass der Anteil auch in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Die katholische FSJ-Trägergruppe, freut sich weiterhin besonders über Bewerbungen von jungen Menschen mit Migrationshintergrund.“
Barbara Schramkowski – Projekt „Mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund ins FSJ“

Kontakt:
Dr. Barbara Schramkowski
IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit –
Deutschland e.V.
Karlstr. 40
79104 Freiburg
Telefon 07627 / 588 815 (Homeoffice)
barbara.schramkowski@caritas.de

www.fsj-mit-migrationshintergrund.de

Quelle: Projekt „Mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund ins FSJ“

Dokumente: INFOS_Projekt_junge_Menschen_mit_Migrationshintergrund_ins_FSJ.pdf

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