Castingshows – Der Traum vom Ruhm? Einfluss auf die Lebensplanung junger Menschen

Mittlerweile läuft die Castingshow „Germanys next Topmodel“ (PRO7) in der sechsten Runde. Heidi Klum kündigte schon im Vorfeld an, die Kandidatinnen noch „härteren“ Eignungstests auszusetzen. Einen Vorgeschmack gab es in der ersten Folge. 50 junge Frauen mussten in High-Heels eine Stunde auf dem Laufband durchhalten. Blutige Füße und schmerzhafte Blasen waren die Folge, nur eine Kandidatin hat den Mut aufgebracht, die hirnrissige „Prüfung“ abzubrechen. Aus pädagogischer Sicht zeigt sich einmal mehr, wie zynisch Castingshows mit den Träumen junger Menschen Quote machen.

Auch für Kinder und Jugendliche vor dem Fernseher bleibt die Casting-Welle nicht ohne Folgen. Das propagierte Ideal vom makellosen Körper kann den überwiegend jungen, weiblichen Fans schwer zu schaffen machen. Das (meist) unerfüllbare Traumbild von Schönheit oder Starruhm schürt übersteigerte Erwartungen an das eigene Leben oder den eigenen Körper. Das gezeigte Frauenbild ist mehr als einseitig: Jung, sexy und zu allem bereit – als angehendes Modell kommt es vor allem darauf an, gefügig zu sein. Wer aufmuckt, hat es mit der Jury schnell verscherzt. Unbequeme „Mädchen“ werden im obligatorischen „Zickenkrieg“ verheizt. Egal ob bei Germanys next Topmodel oder Deutschland sucht den Superstar: In Castingsshows werden gezielt Konflikte geschürt und die Kandidatinnen von Anfang an auf eine bestimmte Rolle festgelegt. Die Kamera bleibt dran, wenn Tränen fließen, wenn sich Angst, Frust oder Enttäuschung Bahn brechen. Diese Gefühle sind vorprogrammiert, denn der quotenträchtig aufgebauschte Zusammenbruch ist Teil der Inszenierung. Wenn sich die Kandidatinnen mit verkorksten Aufritten lächerlich machen, werden sie von der Jury gnadenlos vorgeführt und damit der Schadenfreude eines Millionenpublikums ausgeliefert.

Bei vielen Kindern und Jugendlichen sind Castingshows wie „Germanys next Topmodel“ (PRO7) und „Deutschland sucht den Superstar“ (RTL) nach wie vor der Renner. Sie orientieren sich an medialen Vorbildern und teilen mit den Kandidatinnen den Traum von medialem Ruhm und einer Karriere als kommender Star. Zahlreiche Aussagen belegen, dass Kinder und Jugendliche diesen Traum vom schnellen Ruhm für bare Münze nehmen und das Spiel für eine reale Option halten.

Der FLIMMO Programmratgeber für Eltern bespricht das Fernsehprogramm und gibt Tipps zur Fernseherziehung. Auch für die pädagogische Arbeit leistet FLIMMO wertvolle Dienste. In Bezug auf die Casting Shows weist der Ratgeber auf die großen Schwierigkeiten hin, die Kinder und Jugendliche haben, sich von diesen Traumbildern zu distanzieren. Dabei ist es notwendig eine distanzierte Haltung zu „Germanys next Topmodel“ und Co. einzunehmen. Eltern und Pädagogen sollten den kritischen Blick fördern, indem sie den Mädchen und Jungen klarmachen, mit welchen Mitteln vor und hinter den Kulissen gearbeitet wird. Je mehr Kinder darüber lernen, was für ein Konzept hinter solchen Formaten steckt, desto weniger laufen sie Gefahr, auf fragwürdige Vorstellungen hereinzufallen und darin eine reale Option für die eigene Lebensplanung zu sehen.“

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Quelle: FLIMMO Programmberatung

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