Telekom Personalvorstand fordert mehr Möglichkeiten für Bildungsverlierer

In einem Interview mit der taz warnt Thomas Sattelberger, Personalvorstand der Telekom, vor einer „verlorenen Generation“. Dafür, dass bulgarische Azubis importiert werden, weil es nicht genug ausbildungsfähige Hauptschüler gibt, macht Sattelberger in erster Linie die Schule verantwortlich.

“ Wenn wir von Versagen sprechen, dann dem der Schule, die die Ausbildungsbefähigung nicht schafft, aber auch dem der Wirtschaft. Es gelingt uns noch nicht, kluge Brücken zu bauen für Menschen, die zwar nicht formal ausbildungsbefähigt sind, die aber trotzdem ausgeprägte Stärken und Talente besitzen. Wir haben in Deutschland fast 300.000 Jugendarbeitslose und 350.000 in der Warteschleife des Übergangssystems. Ich bin überzeugt, dass wir die Hälfte von ihnen in eine qualifizierende Ausbildung kriegen können. „

Die positiven Erfahrungen, der er mit den jungen Leuten gemacht hat, stimmen ihn hoffnungsvoll. “ Wir haben in einem ersten Versuch knapp 70 dieser Jugendlichen eingestellt. Ich habe das mit meinen Ausbildern nachdrücklich diskutiert – denn sie hätten diese Leute mit normalen Auswahlverfahren wohl kaum in die Betriebe geholt. Wir hätten die Stärken und Begabungen mit unseren Auswahlverfahren auch gar nicht erst herausgefunden. Die Job-Center und Arbeitsgemeinschaften haben uns dabei geholfen. Diese Jugendlichen sind keine „hoffnungslosen Fälle“, bei denen ist irgendwas schiefgelaufen, was ihnen den Schneid abgekauft hat. Und jeder von denen hat eine bestimmte Stärke und einen Willen. „

Sattelberger will die Zahl der Jugendlichen in seinem Unternehmen noch ausweiten. Fordert aber vom Gesetzgeber Unterstützung. Es sei nicht zielführend, wenn Erfolgsprämien für diese Jugendlichen auf die Sozialleistungen angerechnet werden müssen – ihnen also gar nicht zugute kommen. Jungen Menschen, die heute abgewiesen werde, rät der Personalchef: “ Gebt nicht auf. Es gibt mehr und mehr Menschen, die mithelfen, dass ihr eine zweite und dritte Chance bekommt. Ich würde es für schädlich und schändlich halten, wenn wir in unserem Land zu verlorenen Generationen kämen. “

http://taz.de/Telekom-Vorstand-ueber-Bildungspolitik/.83253/

Quelle: taz.de

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