Die berufliche Bildung in Deutschland muss gestärkt aber auch modernisiert werden. Doch über den Weg dahin sind sich nicht alle einig. Die Bundesregierung hatte einen Gesetzentwurf vorgelegt, der bei den Oppositionsparteien Grüne, LINKE und FDP Kritik auslöste. Aber auch Verbände wie die BAG KJS, die BAG EJSA oder die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft sehen Verbesserungsbedarf. Nun hat auch der Bundesrat zum Gesetzesvorhaben der Bundesregierung Stellung bezogen. Die Länderkammer lehnt mehr als 20 Punkte aus dem Gesetzentwurf ab. Dazu zählt u. a. der Vorschlag der Bundesregierung, auf die automatische Streckung der Ausbildungsdauer der Teilzeitausbildungen zu verzichten. Berufsschulnoten auch ohne den Willen der Absolventen auf dem Zeugnis auszuweisen, lehnt der Bundesrat auch ab.
Teilzeitausbildung evaluieren
Für die Regelung zur Teilzeitberufsausbildung ebenso wie die Regelungen zur Mindestvergütung fordert der Rat eine wissenschaftliche Evaluation. Diese soll vor allem prüfen, ob die geschaffenen Regelungen zur Teilzeitberufsausbildung geeignet sind, das verfolgte Ziel einer Erweiterung der Zielgruppen für eine Berufsausbildung in Teilzeit zu erreichen. Als Evaluationszeitpunkt wird fünf Jahre nach Inkrafttreten der BBiG-Reform vorgeschlagen.
Berufliche Bildung soll integrativer und inklusiver werden
Damit Jugendliche mit Migrationshintergrund sowie Jugendliche mit Behinderungen mehr Chancen erhalten, erfolgreich eine Ausbildung zu absolvieren, soll das Anforderungsprofil von Ausbilderinnen und Ausbildern um die Kompetenz zur Förderung von Integration und Inklusion erweitert werden. Die Kompetenz zur Förderung von Integration und Inklusion ist den „berufs- und arbeitspädagogischen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten“ zuzuordnen. Diese Kompetenz ist angesichts der demografischen Veränderungen und der aktuellen gesellschafts-politischen Zielsetzungen von herausragender Bedeutung für die Qualität und den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung. Die geforderte Integrations- und Inklusionskompetenz trägt wesentlich dazu bei, dass der Betriebsalltag für alle Seiten gut funktioniert, die Jugendlichen die Ausbildung erfolgreich abschließen und die Unternehmen sich das vorhandene Potenzial für benötigte Fachkräfte erschließen können.
Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages