BIBB-Fachkongress: Mehr Prävention statt Reparatur in der Bildungspolitik gefordert

Die Einführung und Umsetzung des Deutschen Qualifikationsrahmens, die Weiterentwicklung der dualen Berufsausbildung, die Ausschöpfung aller Potenziale für Bildung und Qualifizierung sowie die Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung: dies sind nach Aussage von Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), die vier zentralen Handlungsfelder der beruflichen Bildung für die kommenden zehn Jahre. In seiner Abschlussrede auf dem 6. BIBB-Berufsbildungskongress sagte Esser am Dienstag in Berlin: „Das BIBB wird in diesen Handlungsfeldern künftig einen stärkeren Beitrag leisten und mit seinen Forschungs- und Arbeitsergebnissen die Berufsbildungspolitik und die Berufsbildungspraxis noch intensiver beraten und unterstützen.“

Die Umsetzung des Deutschen Qualifikationsrahmens könne nur gelingen, wenn die Zuordnung der Qualifikationen zu den verschiedenen Niveaus in den unterschiedlichen Bereichen des Bildungssystems nach einheitlichen Kriterien und in miteinander abgestimmten Verfahren erfolge, erklärte der BIBB-Präsident.

Der Kongress machte immer wieder deutlich:
Bei der Weiterentwicklung des dualen Ausbildungssystems ist ein Weg erforderlich, der mehr Flexibilität ermöglicht, die zunehmende Internationalisierung berücksichtigt und sich verstärkt an den Kompetenzen der Menschen orientiert. Die Schaffung von „Berufsfamilien“ sieht der BIBB-Präsident dabei als geeigneten Weg der Vielfalt der Ausbildungsberufe und den sich verändernden Ansprüchen der Lernenden sowie Lehrenden zu begegnen.

Zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses und zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sei es zudem erforderlich, die Begabungen und Talente aller zu stärken und zu fördern. Die Bildungspolitik müsse unter dem Stichwort „Prävention statt Reparatur“ künftig verstärkt ganzheitlich ausgerichtet werden und dafür Sorge tragen, dass die Ausbildungsreife junger Menschen verbessert, schwächere Jugendliche individuell gefördert, Jugendliche mit Migrationshintergrund besser integriert und auch Leistungsstärkere für die berufliche Bildung gewonnen werden. Durch welche konkreten Maßnahmen oder Programme dies erfolgen soll, ließ Präsident Esser offen.

Rund 1.200 Expertinnen und Experten der beruflichen Bildung trafen sich am 19. und 20. September aus Anlass des 6. BIBB-Berufsbildungskongresses in Berlin. Unter dem Motto „Kompetenzen entwickeln – Chancen eröffnen“ diskutierten sie in fünf Foren und 21 Arbeitskreisen aktuelle Fragestellungen und Perspektiven der beruflichen Bildung aus nationalem und internationalem Blickwinkel. “

http://www.bibb.de/berufsbildungskongress/

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

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