ausBildung: Jugend braucht Perspektive

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und der katholische Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann haben zur Unterstützung benachteiligter Jugendlicher aufgerufen. Nach einer persönlichen Begegnung mit Jugendlichen aus Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit im Bistum Erfurt unterstrichen Ministerpräsident und Jugendbischof die Notwendigkeit, benachteiligten Jugendlichen Perspektiven und Chancen für die eigene Lebensgestaltung zu eröffnen. Beim der Auftaktveranstaltung des bundesweiten „Josefstags“ in Erfurt würdigte Ramelow die Angebote der Kirchen auf diesem Gebiet. Er äußerte seine „Hochachtung“ besonders für das ehrenamtliche Engagement. „Es ist wichtig und zukunftsentscheidend, jungen Menschen eine Perspektive zu geben. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe, an der wir uns als Staat und Kirche mit Überzeugung beteiligen“, so Ministerpräsident Ramelow. Jugendbischof Wiesemann ermutigte die Jugendlichen ihr Leben in die Hand zu nehmen: „Ergreift Eure Chance, gebt Euch nicht auf.“

Ausbildung für Alle.
Wiesemann forderte ein „Recht auf Ausbildung“ für jeden Jugendlichen und machte sich damit für eine realistische Chance auf eine Berufsausbildung für jeden stark. „Kein junger Menschen darf abgeschrieben werden“, betonte der Bischof von Speyer, der die Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz leitet. Wiesemann erklärte, die soziale Herkunft entscheide „noch viel zu stark über die Chancen junger Menschen“. Er kritisierte, dass bundesweit 1,33 Millionen junge Erwachsene ohne Berufsabschluss und damit besonders von Armut bedroht seien. Dem müsse die Jugendsozialarbeit entgegenwirken. Sozialarbeit gehöre „zentral zum christlichen Auftrag“. Der Jugendbischof plädierte auch für einen „Perspektivwechsel“ im Bildungssystem. Es dürfe nicht nur von den Erfordernissen der Wirtschaft dominiert sein. Notwendig sei auch eine Bildung, die Menschen befähige, ethisch zu entscheiden.

Erzbischof Kardinal Reinhard Marx forderte bei seinem Besuch des Berufsbildungswerks St. Zeno in Kirchseeon: Die Gesellschaft müsse stärker zusammen wachsen, damit alle Jugendlichen (auch die schwer vermittelbaren) die Chance erhielten, ein aktiver Teil von ihr zu sein. Marx vertritt die Auffassung, es sei Aufgabe der Kirche, die Welt von unten her anzuschauen. Einfluss auf den Arbeitsmarkt habe Kirche nicht, aber sie könne immer wieder darauf aufmerksam machen, „dass noch mehr Anstrengungen unternommen werden müssen, um diese Jugendlichen zu fördern“.

Aktionen in ganz Deutschland
Der diesjährige Josefstag steht unter dem Motto „ausBILDUNG – Jugend braucht Perspektive“. Rund um den kirchlichen Festtag des heiligen Josef am 19. März laden zum neunten Mal bundesweit Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit Politiker sowie Führungskräfte von Kirche und Gesellschaft ein, um ihnen Einblicke in die Lebenswelten benachteiligter Jugendlicher zu eröffnen. ## In Roth wird zum Beispiel der Domkapitular des Bistums Eichstätt das Kolping Bildungszentrum besuchen und mit Jugendlichen ins Gespräch kommen (20.3., Kolping-Bildungszentrum Roth).
##Georg Haber, Präsident der HWK Niederbayern/Oberpfalz, und Klaus Windisch von der Agentur für Arbeit besuchen die Lernwerkstatt der Katholischen Jugendfürsorge in Regensburg (17.3.).
##Bereits am Mittwoch (11.3.) diskutierte Kardinal Reinhard Marx im Berufsbildungswerk Kirchseeon mit Auszubildenden und hielt einen Festvortrag zum Thema „ausBILDUNG – Jugend braucht Perspektive“.
##Der Bundestagsabgeordnete Christian Haase diskutierte bereits am Dienstag (10.3.) in Brakel mit Auszubildenden über deren Fragen und Anliegen (Kolping-Berufsbildungswerk).
##Mit einem Theaterstück, einer Speakers-Corner und einem Gottesdienst wird in Osnabrück der Josefstag gemeinsam mit Bischof Franz-Josef Bode begangen (19.3.).
Alle Veranstaltungen des Josefstages sortiert nach Regionen und weitere Infos gibt es unter www.josefstag.de.“

Quelle: BAG KJS; KNA; Süddeutsche; Münchener Merkur

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