Auszüge aus dem Positionspapier Agenda für Ausbildung und Teilhabe des Kooperationsverbundes Jugendsozialarebeit:
“ Die Ausbildungsbilanz der Bundesagentur für Arbeit (30. Oktober 2013) zeigt, dass sich 2013 die Situation auf dem Ausbildungsmarkt für die jugendlichen Bewerber/innen weiter erschwert hat. Aktuell … fehlen rund 57.000 Ausbildungsplätze. Um ein auswahlfähiges Angebot zu erreichen, müssten sogar 630.00 Plätze zur Verfügung stehen, denn nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts muss das Angebot an Ausbildungsstellen die Nachfrage um 12,5 % überschreiten, um die freie Wahl der Ausbildungsstätte und des Berufs zu garantieren. Dem gegenüber steht die weiter sinkende Anzahl der ausbildenden Betriebe: Nur 21,7 % der Betriebe bilden laut Berufsbildungsbericht (noch) Fachkräfte aus. …
Überdies befindet sich noch immer mehr als eine Viertelmillion junger Menschen im Übergangssystem. …
Eine gute berufliche Qualifikation ist unbestritten die beste Voraussetzung, um sich nachhaltig in den Arbeitsmarkt und damit in die Gesellschaft integrieren zu können, eine abgeschlossene Ausbildung ist nachweislich der wirksamste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Trotz der leichten Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt wird aber auch in den nächsten Jahren eine große Zahl Jugendlicher und junger Erwachsener ohne Berufsausbildung bleiben, wenn nicht entscheidende Weichenstellungen zur Abhilfe erfolgen. …
Warum brauchen wir jetzt eine Ausbildungsgarantie?
## Eine Ausbildungsgarantie trägt dem Recht jedes jungen Menschen auf umfassende Entwicklung Rechnung. Sie ermöglicht jedem jungen Menschen eine möglichst umfassende Förderung, um (später) ein selbstständiges Leben führen zu können. Dieses Recht darf keineswegs auf Grund individueller Beeinträchtigung oder sozialer Benachteiligung eingeschränkt oder formal außer Kraft gesetzt werden.
## Eine Ausbildungsgarantie orientiert eine kohärente Gestaltung der Übergänge von der Schule in den Beruf am Ziel „Ausbildung für alle Jugendlichen“; der vielfältige Unterstützungs- und Förderbedarf von Jugendlichen auf dem Weg zur oder auch während der Ausbildung muss dann folgerichtig Bestandteil der Umsetzung einer Ausbildungsgarantie sein.
## Eine Ausbildungsgarantie verweist deutlich auf die Aufgaben und Pflichten der Wirtschaft, ein auswahlfähiges Angebot betrieblicher Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen.
## Wer auf dem Ausbildungsmarkt dennoch keinen Ausbildungsplatz findet, hat durch eine Ausbildungsgarantie einen Anspruch auf eine außer- oder überbetriebliche Ausbildung, die so produktions-, realitäts- und betriebsnah wie möglich zu gestalten ist. Dafür ist die intensive Zusammenarbeit von Jugendsozialarbeit, Bildungsträgern, Berufsschulen, Kammern, Betrieben etc. erforderlich.
## Seit langem wird auf die demographische Entwicklung und den wachsenden Fachkräftemangel verwiesen: Politik und Wirtschaft können mit einer Ausbildungsgarantie etwas dagegen unternehmen, statt dies nur zu beklagen.
… Auf welchen Wegen diese Garantie konkret umgesetzt werden kann, sollte mit allen an der Berufsausbildung mittel- und unmittelbar beteiligten Akteuren gemeinsam besprochen und geplant werden. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit erarbeitet derzeit – … – weitere Vorschläge zur rechtlichen Verankerung dieser Garantie und bietet gerne seine Mitarbeit dabei an, eine Ausbildungsgarantie in Deutschland zu realisieren. “
Quelle: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit