Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB, das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und die Gesellschaft für wirtschaftliche Stukturforschung (GWS) legen die erste modellbasierte Wirkungsabschätzung von Industrie 4.0 auf Arbeitsmarkt und Wirtschaft in Deutschland vor. In einer 5-stufigen Szenario-Analyse werden zunächst die Auswirkungen von erhöhten Investitionen in Ausrüstungen (1) und Bau für ein schnelles Internet (2) auf die Gesamtwirtschaft und den Arbeitsmarkt dargestellt. Darauf aufbauend modellieren die Arbeitsmarktforscher den daraus folgenden Personal- und Materialaufwand der Unternehmen (3) und eine veränderte Nachfragestruktur nach Berufen und Qualifikationen (4). Die kumulativen Effekte der vier Teil-Szenarien werden mit einem Referenz-Szenario, verglichen. Darüber hinaus werden in einem weiteren Teil-Szenario Arbeitsmarkteffekte einer möglicherweise steigenden Nachfrage nach Gütern (5) in den Blick genommen und ebenfalls am Referenz-Szenario gespiegelt.
Im Ergebnis zeigt sich, dass Industrie 4.0 den Strukturwandel hin zu mehr Dienstleistungen beschleunigen wird. Dabei sind Arbeitskräftebewegungen zwischen Branchen und Berufen weitaus größer als die Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen insgesamt. Mit den Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt geht eine zunehmende Wertschöpfung einher, die nicht nur zu mehr volkswirtschaftlichen Gewinnen sondern – aufgrund höherer Anforderungen an die Arbeitskräfte – auch zu höheren Lohnsummen führt.
Die Forscher unterscheiden in den Begrifflichkeiten „Industrie 4.0“ von dem darüber hinausgehenden Begriff „Wirtschaft 4.0“. Während unter „Industrie 4.0“ die interaktive Vernetzung der analogen Produktion mit der digitalen Welt verstanden wird, beschreibt „Wirtschaft 4.0“ den Umstand, dass die Digitalisierung nicht nur zu einem Wandel bei der industriellen Produktion sondern auch bei allen Dienstleistungsbranchen führt und damit sämtliche Lebensbereiche berühren wird. Die in der Öffentlichkeit diskutierten Folgen der „Digitalisierung der Arbeit“ beziehen sich ebenso wie das Grünbuch „Arbeiten 4.0“ (BMAS 2015) dementsprechend auf Wirtschaft 4.0.“
Den Forschungsbericht in vollem Umfang entnehmen Sie dem Anhang.
Quelle: IAB 8/2015
Dokumente: iab_fb_Auswirkungen_Industrie_4.0_auf_den_Arbeitsmarkt.pdf