Bildung und Ausbildung: Herausforderung für die Gesellschaft

Bildung und Ausbildung: Herausforderung für die Gesellschaft Diakonie und evangelische Kirche wollen Jugendliche für Arbeitswelt fit machen – Netzwerke sollen gestärkt werden Auszüge aus der Presseinformation der BAG Evangelische Jugendsozialarbeit: “ Bildung, Ausbildung und Integration sind zu einer gesellschaftlichen Herausforderung geworden. Dabei bringen Vorwürfe und wechselseitige Schuldzuweisungen nicht weiter, sondern alle gesellschaftlichen Gruppen müssen sich fragen, was sie zur Lösung der Bildungs- und Arbeitsmarktprobleme beitragen können und wie das Zusammenspiel der verschiedenen Partner am besten gelingen kann.‘ Dies sagte Wilfried Knapp, Vorstand für Personal, Organisation und Finanzen im Diakonischen Werk in Hessen und Nassau (DWHN)… Bei dem Fachtag stand die Frage im Mittelpunkt, wie jungen Menschen, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder individueller Handicaps benachteiligt sind, gezielte Unterstützung gegeben werden kann, damit sie zunächst in einer Ausbildung und später im Beruf Fuß fassen. Erfolg versprechende Modelle sind begleitende Angebote in Schulen, Kooperationen mit Betrieben oder alternative Qualifizierungsmodelle. … Diakonievorstand Knapp: Junge Menschen haben ein Recht auf Bildung und Ausbildung Der Diakonievorstand wies auf den neuesten Arbeitsmarktbericht aus Hessen vom 1. November 2005 hin, nach dem trotz rund 600 zusätzlicher Vermittlungen in Qualifizierungs-, Berufsvorbereitungsmaßnahmen und Ausbildung im Oktober 28,7 Prozent mehr junge Menschen als im Vorjahresmonat arbeitslos seien. ‚Dies ist katastrophal und darf nicht so bleiben‘, so Knapp. ‚Junge Menschen haben ein Recht auf Bildung und Ausbildung, auf eine Perspektive und eine Existenz, die ihrem Leben Sinn gibt und ihre sozialen Beziehungen stärkt.‘ Mit dem ‚Netzwerk Evangelische Jugendsozialarbeit in Hessen und Nassau‘ böten Diakonie und evangelische Kirche eine wichtige Grundlage dafür, dass betroffenen jungen Menschen geholfen werde. Professor Reis: Vertrauensvolle Beziehung statt standardisierter Programme Professor Claus Reis, geschäftsführender Direktor des Instituts für Stadt- und Regionalentwicklung (ISR) der Fachhochschule Frankfurt und Hauptreferent der Veranstaltung, betonte, dass junge Menschen – und insbesondere junge Menschen mit schlechten Startchancen – Zeit für ihre Entwicklung bräuchten. ‚Unsere Forschungen zeigen, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene neben ihrer Arbeitslosigkeit weitere Probleme wie Schulden, Suchtmittelabhängigkeit oder ähnliches haben, die ihre Vermittelbarkeit in Ausbildung oder Beschäftigung beeinträchtigen. Hier ist teilweise eine intensive, auf alle Fälle individuell zugeschnittene Beratung und Unterstützung erforderlich‘, erläuterte Reis. Für die Integration in den Arbeitsmarkt sei es wichtig, die psychischen und sozialen Probleme zu erkennen und zu bearbeiten. Es sei aber eine Illusion zu glauben, hierfür würden standardisierte Verfahren und ‚Handlungsprogramme‘ ausreichen. Gerade bei ‚verdeckten Problemen‘ bedürfe es vielmehr einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Beratern und Jugendlichen, damit diese sich öffnen und überhaupt erst auf einen Beratungsprozess einlassen, so Reis. Begleitung in der Ausbildung – Kooperation mit Betrieben und Ausbildungspatenschaften In drei verschiedenen Foren hatten Fachleute zuvor Projekte aus der Praxis vorgestellt. … Für eine intensive Zusammenarbeit zwischen Jugendsozialarbeit und Schule Einig waren sich die Teilnehmer des Fachtags darin, dass neben den Angeboten der evangelischen Jugendsozialarbeit die Politik gefragt sei. Jugendsozialarbeit müsse mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet werden, die eine kontinuierliche Arbeit ermöglichen. Rahmenbedingungen, die eine intensive und klar geregelte Zusammenarbeit zwischen Jugendsozialarbeit und Schule fördern, müssten geschaffen werden. Wichtig sei die Vielfalt der Förderansätze, ein Qualitätsmerkmal der Jugendsozialarbeit. Auch hier könnten die politischen Entscheidungsträger in den Kommunen, auf Landes- und auf Bundesebene viel dafür tun, die Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Weitere Zitate aus der Pressekonferenz Petra Strübel-Yilmaz, Geschäftsführerin Sozialkritischer Arbeitskreis, Darmstadt: Gezielte Förderangebote bieten Jugendlichen die erforderliche individuelle Unterstützung: Die Palette reicht von der Jugend-sozialarbeit in Schulen über Projekte zur Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt, Ausbildungspatenschaften und Koopera-tionsmodelle mit Betrieben bis zu alternativen Qualifizierungsansätzen wie Lernbetrieben und Produktionsschulen. Die Projekt-beispiele zeigen, wie notwendig und gewinnbringend die enge Zusammenarbeit zwischen Trägern der Jugendsozialarbeit, Einrichtungen der Jugendhilfe, Schulen und Betrieben ist. Jürgen Mattis, Evangelisches Stadtjugendpfarramt Frankfurt am Main und Vorstand Evangelischer Verein für Jugendsozialarbeit Frankfurt: Unsere Erfahrung in Qualifizierungsprojekten und überbetrieblicher Ausbildung zeigt, dass der erfolgreiche Verkauf von Produkten und Dienstleistungen sowie die Erwartungshaltung und die Zufriedenheit des Kunden sehr wichtig für die Motivation der Jugendlichen sind. Die Jugendlichen wollen gesellschaftlich gebraucht werden. Daher benötigt eine erfolgreiche Jugendsozialarbeit die Kooperation mit der Wirtschaft, und sie muss sich letztlich auf dem Markt behaupten. “

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Quelle: Presseinformation der BAG Evangelische Jugendsozialarbeit vom 8. November 2005

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