Wird die Qualifizierung Geflüchteter Opfer von Sparmaßnahmen?

Die Bundesregierung hat beschlossen, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Bundesprogramm „Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule“ (GF-H) nach mehr als 50 Jahren abzuwickeln. Die Beratungsstellen werden mit Start ab dem 01.01.2024 sukzessive abgeschafft. Junge geflüchtete Menschen dürfen bereits seit dem 01.08.2023 nicht mehr neu in die Beratung und Förderung aufgenommen werden. Die Berater*innen, die allein im Jahr 2022 fast 7.000 junge Zugewanderte zur Fortsetzung einer akademischen Qualifizierungen beraten und gecoacht haben, müssen sich neue Arbeitsstellen suchen. Im Jahr 2023 waren es bereits nach sechs Monaten knapp 5.000 junge Menschen, denen aktiv geholfen und Perspektiven eröffnet werden konnten. Dem steigenden Bedarf an Bildungsberatung und Bildung wird die Bundesregierung mit der beabsichtigten Auflösung des GF-H-Programms und Einsparungen auf Kosten der Fachkräftequalifizierung nicht gerecht. Zum Erhalt der Bildungsberatung wurde eine Petition gestartet. Interessierte, die nicht bereit sind, diese rückwärtsgewandte Entscheidung der Bundesregierung kritiklos hinzunehmen, können die Petition online mitzeichnen.

Geflüchtete künftig ohne passende Beratung, ohne finanzielle Förderung und ohne Bildungsmaßnahmen?

Die GF-H-Bildungsberatung eröffnet Chancen, lindert Kriegsfolgen, führt zu beruflicher Qualifizierung, bekämpft Fachkräftemangel und wird aktuell besonders von jungen Frauen aus der Ukraine nachgefragt. Zukünftig werden jährlich tausende zugewanderter junger Menschen ohne passende Bildungsberatung, ohne finanzielle Förderung und ohne entsprechende Bildungsmaßnahmen zurückbleiben. So verfolgen Kriegsfolgen Kriegsflüchtlinge auch in Deutschland. Wird das Programm eingestellt, wird die Fortsetzung akademischer Ausbildung junger Geflüchteter in Deutschland verhindert oder beeinträchtigt.

Bewährte Präventions- und Beratungsangebote komplett zu streichen, ist angesichts der gesellschaftlichen Situation das falsche Signal

Das macht auch der Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholisch Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. im aktuellen Positionspapier deutlich. Die BAG KJS ist auch Träger der Bildungsberatung. Bewährte Präventions- und Beratungsangebote komplett zu streichen, ist ein völlig falsches Signal. Die Bildungsberatung GF-H bietet jungen Zugewanderten eine universitäre Perspektive – angesichts des bestehenden und zunehmenden Fachkräftemangels ein wichtiges Instrument. Die Sparpolitik und die Kürzungen wirken massiv entgegen der gesellschaftlichen Wirklichkeit und der formulierten politischen Ansprüche der Regierungskoalition. Für die BAG KJS ist das Agieren der Ampel unverständlich.

Quelle: BAG KJS; Koordinierungsstelle Bildungsberatung GF-H

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