Bildung ist ein Grundnahrungsmittel: Themenheft „Lebensmittel Bildung“ erschienen

Bildung ist lebensnotwendig. Genauso wie Brot und Wasser ist Bildung ein »Lebensmittel«, ohne dass ein eigenständiges und selbstverantwortliches Leben nicht möglich ist. »Lebensmittel Bildung. – Evangelische Jugendsozialarbeit für Befähigung und Teilhabe« lautete daher das Motto zum Jahresthema 2011 der BAG EJSA. Welche »Lebensmittel« stärken Jugendliche und welchen Beitrag kann die Jugendsozialarbeit dazu leisten? Mit diesen Fragen befasst sich die BAG EJSA im Jahr 2011 besonders intensiv.

»Lebensmittel sind etwas zum Essen. Es gibt aber auch Lebensmittel, die wir nicht essen können und trotzdem zum Leben brauchen. Besonders Menschen, die es schwer haben, sind darauf angewiesen. Die Resilienzforschung, die sich damit beschäftigt, was Menschen »widerstandsfähig « macht, gerade in schwierigen und belastenden Situationen, hat eine Reihe von solch stärkenden Faktoren gefunden. Es sind vor allem drei »Lebens-Mittel«, die stärken:
Erstens ist da Freundschaft. Soziale Netze, tragfähige Beziehungen stärken. Das Gegenteil schwächt: Einsamkeit und Isolation. Viele Armutsbetroffene leben wesentlich öfter allein, haben seltener Kontakte außerhalb des Haushaltes und können deutlich weniger auf ein tragfähiges Unterstützungsnetzwerk zurückgreifen. Das zweite Lebens-Mittel ist Selbstwirksamkeit. Das meint, dass ich das Steuerrad für mein eigenes Leben in Händen halte. Das Gegenteil davon ist Ohnmacht: das schwächt. Kann man selber noch irgendetwas bewirken, ergibt Handeln überhaupt einen Sinn? Die Erfahrung schwindender Selbstwirksamkeit des eigenen Tuns macht krank. Das sind angesammelte Entmutigungserfahrungen. (…) Teilhabechancen und Handlungsspielräume zu erhöhen, hat mit dem Gefühl der Bewältigbarkeit einer Lebenssituation, dem »sense of manageability«, zu tun, – und stärkt die Widerstandskräfte. So geht es in der Bekämpfung von Ausgrenzung immer um die Erhöhung der »Verwirklichungschancen« Benachteiligter, wie es der Wirtschaftsnobelpreisträger und Ökonom Amartya Sen (2000) formuliert. Das dritte Lebens-Mittel ist Anerkennung. Anerkennung und Respekt stärken. Das Gegenteil ist Beschämung. Das wirkt wie Gift. Armutsbetroffene erleben das tagtäglich. Sie strengen sich voll an und kriegen nichts heraus. Der belastende Alltag am finanziellen Limit bringt keine »Belohnungen« wie besseres Einkommen, Anerkennung, Unterstützung oder sozialen Aufstieg. Eher im Gegenteil, der aktuelle Status droht stets verlustig zu gehen. Wer sozial Benachteiligte zu Sündenböcken erklärt, wer Leute am Sozialamt bloß stellt, wer Zwangsinstrumente gegen Arbeitssuchende einsetzt, wer mit erobernder Fürsorge Hilfesuchende entmündigt, der vergiftet diese »Lebensmittel«.«

Mit ihrem Jahresthema hat die evangelische Jugendsozialarbeit die Liste dieser Art Lebens-Mittel ergänzt. Das jetzt erschienene Themenheft will deutlich machen, dass Bildung ein Grundnahrungsmittel ist, das alle junge Menschen brauchen.

Grundlegende Texte zu Themen wie Befähigung, Nachhaltigkeit, Inklusion und Menschenrechtsbildung machen deutlich, wie weit der Bogen gespannt werden muss, wenn es darum geht, jungen Menschen das mit auf ihren Weg zu geben, was sie zu einem eigenständigen und erfüllten Leben brauchen. Auch Jugendliche äußern sich in diesem Heft zum Thema „Lebensmittel Bildung“ – mit Worten und mit Fotos.

Das Themenheft „Lebensmittel Bildung. – Evangelische Jugendsozialarbeit für Befähigung und Teilhabe“ (1/2011) kann über die Homepage der BAG EJSA http://www.bagejsa.de/publikationen-und-downloads/publikationen/ oder bei Christina Möbius (Tel. 0711/16489-24, moebius@bagejsa.de zum Preis von 8,- Euro zzgl. Versandkosten bestellt werden.

www.bagejsa.de

Quelle: BAG EJSA

Ähnliche Artikel

Skip to content