Ein Konferenzrückblick
Klarheit durch Begriffsdefinition
Prof. Dr. Benno Hafeneger, emeritierter Professor der Philipps Universität Marburg analysierte in seinem Vortrag die Begriffe Jugend-Migrations-Dienst. Er stellte dabei vor allem fest, dass kein Land der Welt sich wissenschaftlich so intensiv mit dem Begriff der Jugend auseinandersetzt, wie Deutschland. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendmigrationsdienste sieht Hafeneger vor allem als Repräsentanten einer Erwachsenengeneration, die ihre eigene Jugend immer ein wenig mitdenken müssen. Die Integrationsleistung der Kolleginnen und Kollegen bestehe also auch in der Integrationsleistung der eigenen Perspektive. Außerdem seien die größten Unterschiede zwischen Jugendlichen nicht die zwischen „zugereist“ und „einheimisch“, sondern die zwischen bestehenden oder nicht bestehenden Teilhabemöglichkeiten an der Gesellschaft. „Adoleszenz und Migration sind eine doppelte Transformationsleistung,“ resümierte Hafeneger. Bei beiden Übergängen nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der JMD eine sehr wichtige Rolle ein.
Willkommen im postmigrantischen Zeitalter
Esra Kücük aus der Direktion des Maxim Gorki Theaters untersuchte die „Identitätsentwicklung junger Menschen mit Migrationsgeschichte“. Sie führte eindrucksvoll durch Studien und Statistiken, um am Ende zu zeigen, dass die reine Macht der Zahlen nicht ausreicht, um bestehende Vorbehalte gegenüber Zugezogenen zu durchbrechen und Anerkennung zu erreichen. Helfen könne am Ende nicht die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, sondern eine teilhabeorientierte Gesellschaftspolitik. Dies zähle zu den Hauptaufgaben der JMD.
Unter Parlamentariern
Um die Arbeit der JMDs ging es auch in den Gesprächen beim Parlamentarischen Abend, der von Carmen Marks, Parlamentarische Staatssekretärin BMFSFJ eröffnet wurde. Bundestagsabgeordnete von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen waren der Einladung gefolgt und stellten sich den Fragen der JMD-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf die Frage, wie die Politik die JMD-Arbeit unterstützen könne, meinte SPD-Abgeordneter Matthias Stein: „Es sollte mehr investiert werden. Feste Personalschlüssel können hier eine Lösung sein. Insgesamt erlebt er die JMD-Arbeit als eine großartige Arbeit. „In meinem Wahlkreis treffe ich auf sehr engagierte Beraterinnen und Berater. Ich bin angetan von der Integrationsleistung. Man sollte die Erfolge mehr wahrnehmen und nicht nur den Fokus auf die Probleme legen.
Trägerübergreifendes Engagement
Organisiert wurde die trägerübergreifende Konferenz der JMD von drei Bundestutoren Jochen Kramer (IB), José Torrejón (BAG KJS), Walter Weissgärber (BAG EJSA) und der Bundestutorin Mirijam Olabi (AWO). Bundesweit gibt es über 450 JMD. Junge Menschen mit Migrationshintergrund zwischen 12 und 27 Jahren werden in den JMD bei ihrem Integrationsprozess in Deutschland begleitet und unterstützt.
www.jugendmigrationsdienste.de
www.facebook.com/jugendmigrationsdienste
Quelle: JMD Servicebüro