Erstmals liefert eine Studie repräsentative Daten zu den Nutzer*innen von Tafeln. Im ersten Halbjahr 2020 suchten knapp 1,1 Millionen Menschen in Deutschland die Tafeln auf, das sind etwa 1,3 Prozent der Bevölkerung Jeweils rund ein Drittel der Tafelbesucher*innen gehört zur Gruppe der Alleinerziehenden mit Kindern oder zur Gruppe von Menschen mit schweren Behinderungen, wie eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt. Ein Viertel der Tafelbesucher*innen sind demnach Minderjährige. Die größte Gruppe unter den Tafel Nutzer*innen sind Erwerbslose: Drei Viertel der Befragten gaben an, keiner Arbeit nachzugehen. Zu den Besucher*innen gehöre aber auch eine Gruppe von zwölf Prozent, die Vollzeit arbeiten. Zwei Drittel der Tafelbesucher*innen beziehen laut Studie ein Einkommen unterhalb der Armutsrisikoschwelle, verfügen also über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung. Das DIW belegt mit seiner Untersuchung, dass es eine relevante Gruppe von Menschen gibt, die mithilfe der Tafeln ihre Nahrungsmittelversorgung sicherstellen müssen. Mit der DIW Studie liegen erstmals repräsentative Daten zur Nutzung von Tafeln vor.
Familien sind besonders auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen
Kinder und Jugendliche sind seit Jahren in Deutschland die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe. Darauf macht die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. seit 2008 mit ihrer Initiative zur Bekämpfung von Jugendarmut aufmerksam. Dass vor allem Familien die Unterstützung der Tafeln in Anspruch nehmen müssen, offenbart eklatante Lücken in der Armutsprävention und -bekämpfung. Die geplante Kinder- und Jugendgrundsicherung muss Kinder und Jugendliche besser absichern. Dazu zählt nicht nur die existenzielle Absicherung, sondern eine umfängliche Teilhabe aller junger Menschen an für ihre Entwicklung relevanten Lebensbereichen. Ihre soziale Teilhabe muss Selbstwirksamkeit im Bildungssystem, aber auch in der Freizeit und in der Arbeitswelt ermöglichen. Gleichberechtigung müssen die jungen Menschen auch beim Wohnen, im Sozialraum oder beim zivilgesellschaftlichen Engagement erfahren, verdeutlichte die BAG KJS bereits in ihrer Stellungnahme zu den ersten 100 Tage Amtszeit der Ampelregierung.
Quelle: edp; DIW; Bildquelle: Monique Wüstenhagen | Tafel Deutschland e.V. | Cottbusser Tafel