Bildungskluft in Deutschland – kann das Startchancen Programm wirklich Abhilfe schaffen?

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) lobt in ihrem Bericht „Bildung auf einen Blick 2022“, dass der Anteil junger Erwachsener mit einem tertiären Bildungsabschluss im vergangenen Jahr im OECD-Raum einen Rekordwert erreicht habe. In Deutschland stieg der Anteil der 25- bis 34-Jährigen mit einem Uni- oder Fachhochschulabschluss auf 36 Prozent. Schlechte Noten erhält Deutschland für eine weiterhin im Länder-Vergleich sehr hohe Quote an Schüler*innen ohne Abschluss. Ihr Anteil sei auf 14 Prozent gestiegen. Jede*r Siebte im Alter von 25 bis 34 Jahren stehe nicht als qualifizierte Fachkraft zur Verfügung. Das hat nicht nur weitreichende Folgen für die betroffenen Personen, sondern wirkt sich auf die gesamte Gesellschaft aus. Nach wie vor hängt der Bildungserfolg in Deutschland stark von der sozialen Herkunft ab. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will mit einem Startchancen Programm gegensteuern. Bis zu 4.000 allgemein- und berufsbildende Schulen mit einem hohen Anteil an sozial benachteiligten Schüler*innen sollen unterstützt werden.

Kann das Startchancen Programm wirklich helfen?

Laut Plänen des BMBF sollen die geförderten Schulen modellhaft arbeiten und „Impulse für eine systemische Veränderung zur nachhaltigen Steigerung der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens“ geben. Der Bund will gemeinsam mit den Länder Kriterien erarbeiten, nach denen die Schulauswahl erfolgen soll. Die Förderung der 4.000 Schulen soll nicht gleichzeitig erfolgen, sondern zeitlich gestaffelt werden. Der Start des Programms ist für das Schuljahr 2024/2025 vorgesehen. 

Beinhalten soll das Programm Investitionen in die Infrastruktur, für „klimagerechte“ und „barrierefreie“ Schulen. Darüber hinaus soll den Schulen ein „Chancenbudget“ zur freien Verfügung eingeräumt werden. Als Drittes soll die Schulsozialarbeit gestärkt werden. Gegebenenfalls über ein gesondertes Förderprogramm. Weitgehend unklar bleibt zum jetzigen Zeitpunkt, wie viel das „Startchancen-Programm“ kosten wird und wie es finanziert werden könnte. Für die Haushaltsplanung 2024 sollen die benötigten Gelder berücksichtigt werden. 

Quelle: BMBF; OECD; KNA; handelsblatt.de  

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