Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Das Bundesinnenministerium teilte mit beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wurden 64.539 Anträge auf Asyl gestellt. Das war ein Plus von rund 41 Prozent oder 19.000 Asylerstanträgen mehr als im Vorjahr. Davon erhielten insgesamt 8.764 Personen die Rechtsstellung eines Flüchtlings nach der Genfer Konvention, also 14,2 Prozent aller Antragsteller.
Die meisten Asylbewerber kamen im vergangenen Jahr mit 8.477 aus Serbien. Dies entspricht einer Steigerung von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zweites Hauptherkunftsland war Afghanistan. Die Zahl der Erstanträge lag mit 7.498 ungefähr so hoch wie im Vorjahr. In rund 40 Prozent der Fälle gab es hier eine Flüchtlingsanerkennung oder einen andersartigen Schutz. Den steilsten Anstieg verzeichneten Mazedonien mit über 300 Prozent und Bosnien-Herzegowina mit einem Plus von rund 560 Prozent. Auch die Zahl von Antragsstellern aus Syrien nahm stark zu und stieg um etwa 135 Prozent im Vergleich zu 2011.
Zum Anstieg der Asylbewerberzahlen aus den Westbalkanstaaten erklärte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), in diesen Ländern fände in der Regel keine politische Verfolgung statt. Man werde daher „auch künftig entschlossen gegen den Missbrauch unseres Asylsystems vorgehen, damit diejenigen, die tatsächlich schutzbedürftig sind, bei uns auch Schutz bekommen können“.
Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl fordert hingegen, die Aufnahmekapazitäten für Asylsuchende zu erhöhen. Seit dem Rückgang der Asylbewerberzahlen seit 1995 habe Deutschland seine Aufnahmekapazitäten kontinuierlich abgebaut, so Pro Asyl. Die Bundesregierung müsse sie jetzt wieder den tatsächlichen Zahlen anpassen. Die Flüchtlingsorganisation forderte, trotz vermehrter Asylanträge, jeden Einzelfall sorgfältig zu prüfen. Denn Schnellverfahren, bei denen Asylsuchenden aus Serbien und Mazedonien trotz drastischer Berichte über rassistische Diskriminierung und Ausgrenzung de facto Asylmissbrauch unterstellt werde, seien das Gegenteil einer unvoreingenommenen Prüfung.“
Quelle: Katholische Nachrichtenagentur