Die Bundesregierung will Betriebe dabei unterstützen, Ausbildungen fortzuführen oder zusätzliche Ausbildungsplätze anzubieten. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung sieht entsprechende finanzielle Anreize für Unternehmen vor. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit begrüßt die geplante Unterstützung, befürchtet allerdings, dass mit den vorgesehenen Maßnahmen kein ein auswahlfähiges und ausreichendes Angebot für alle Jugendlichen gewährleistet werden kann. Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie sei zu erwarten, dass sich die ohnehin wachsende Zahl der berufslos bleibenden jungen Menschen deutlich erhöhe. Auch die Allianz für Aus- und Weiterbildung erwarte negative Folgen für die berufliche Zukunft junger Menschen und die Fachkräftesicherung. Insbesondere junge Menschen mit schlechteren Startchancen drohen nach Erwartungen der Jugendsozialarbeit ihre Perspektive zu verlieren. Nach Untersuchungen des Bundesinstituts für Berufsbildung könnte im kommenden Ausbildungsjahr die Zahl, der nicht vermittelten Ausbildungsplatzbewerber bei ca. 90.000 liegen. (BIBB, Maier, Corona und duale Berufsausbildung, 2020) Kurzfristig seien daher die Kapazitäten von öffentlich geförderter Ausbildung deutlich auszuweiten, fordert der Verbund. Zugleich gelte es, (zukünftige) Auszubildende mit Unterstützungsbedarf durch die assistierte Ausbildung und ausbildungsbegleitende Hilfen zuverlässig zu begleiten. Es sei an der Zeit, die schon im Koalitionsvertrag versprochene Ausbildungsgarantie für alle jungen Menschen einzulösen.
Jedem Jugendlichen eine Ausbildung anbieten
Die Sprecherin des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit, Angela Werner, befürchtet, dass Jugendliche zu den Verlierer*innen der Krise werden. In erster Linie seien die Betriebe gefragt, reguläre, dreijährige Ausbildungsverträge abzuschließen. Die Jugendberufshilfeträger aber können darüber hinaus im Rahmen von Auftragsausbildung, Verbundausbildungsmodellen und außerbetrieblicher Berufsausbildung einen wichtigen Beitrag zur Ausbildungssicherung leisten. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit fordert, jedem Jugendlichen eine Ausbildungsmöglichkeit anzubieten. Zur Sicherstellung der Ausbildungssituation müsse die öffentlich geförderte Ausbildung gestärkt und der Übergang in die betriebliche Ausbildung flexibilisiert werden. Die Bundesorganisationen der Jugendsozialarbeit bieten der Bundesagentur für Arbeit und den Partnern in der Allianz für Aus- und Weiterbildung für die konzeptionelle Entwicklung ihre Unterstützung an.
Quelle: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit – BAG KJS