„Armutsrisiko
Die Bundesregierung bildet in ihrer Antwort auf die „Kleine Anfrage“ der LINKEN in erster Linie Auswertungen aus dem vierten Armuts- und Reichtumsbericht ab und verweist auf die darin enthaltenen aktuellen Daten und Fakten sowie deren ausführliche Erläuterung.
Die Armutsrisikoquote gemessen anhand des statistischen Armutsrisikos (60-prozent-Schwelle) betrug bei den Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre im Jahr 2010 16,5%, bei den 18 – 24-Jährigen 20,0%. Betrachtet man nur die unter 18-Jährigen aufgeschlüsselt nach Bundesländern, ist im Jahr 2011 die höchste Armutsrisikoquote in Bremen mit 32,6% festzustellen, darauf folgen Mecklenburg-Vorpommern mit 30,1% und Berlin mit 27,1%.
Kinder in „Sanktionsfamilien“
Auf die Fragen wie viele Kinder und Jugendliche in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften leben, die von Sanktionen betroffen sind, kann die Bundesregierung mit nur einer statistischen Auswertung antworten. Gefragt war nach der Darstellung der Entwicklung seit 2005. Da die Beantwortung einer solchen Frage eine umfangreiche Sonderauswertung der Statistik der Bundesagentur für Arbeit bedeutet, kann nur auf eine solche vorliegende Sonderauswertung aus Dezember 2012 verweisen werden.
Im Dezember 2012 lebten 68.000 Kinder unter 15 Jahren in Bedarfsgemeinschaften, in denen mindestens ein erwerbsfähiger Leistungsberechtigter sanktioniert war. Gleichzeitig lebten 23.000 Kinder unter 15 Jahren in alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften mit Sanktionen
Risikofaktoren
Als Ursachen für Kinderarmut bzw. das Armutsrisiko von Kindern und Familien benennt die Bundesregierung zwei wesentliche Faktoren: den Familientyp, in dem Kinder aufwachsen, sowie die Erwerbsbeteiligung der Eltern. Haushalte von Alleinerziehenden weisen mit rund 40 Prozent die höchste Armutsrisikoquote auf. Der hohe Anteil relativ niedriger Einkommen in den Haushalten von Alleinerziehenden geht mit Erwerbslosigkeit oder einem sehr geringen Beschäftigungsumfang von Alleinerziehenden einher.
Migrationshintergrund – ein besonderer Risikofaktor
Als einen besonderen Risikofaktor für (Kinder-)Armut identifiziert die Bundesregierung den Migrationshintergrund. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund besitze aufgrund ihrer soziodemografischen Struktur ein höheres Armutsrisiko. Dies belege der Mikrozensus 2010. Bei ihr treten „armutsverstärkende“ Merkmale wie beispielsweise ein niedriger Bildungsabschluss, Bezug von Sozialleistungen und kinderreiche Familien häufiger auf. Zum anderen belege der Mikrozensus, dass auch bei gleicher Art des Lebensunterhalts, Bildungsstands und Lebensformtyps Zuwanderer und ihre Kinder stärker armutsgefährdet seien als Menschen ohne Migrationshintergrund. Der Faktor „Migrationshintergrund“ hat also einen signifikanten Einfluss auf die Armutsgefährdung, ohne dass er schlüssig erklärt werden kann. Eine Pauschalisierung greift eigentlich zu kurz, denn diese Bevölkerungsgruppe in sich ist sehr heterogen.“
Mehr Informationen zum Thema Armut bei jungen Menschen können Sie der Seite der Initiative Jugend(ar)mut entnehmen. Die Publikation
Die Antwort der Bundesregierung in vollem Textumfang entnehmen Sie bitte dem Anhang.
www.jugendarmut.info
Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages
Dokumente: Antwort_Anfrage_Entwicklung_und_Massnahmen_Kinderarmut_1714521.pdf