Ihren Kinder- und Jugendhilfe Monitor beschließt die AGJ mit einem Düsseldorfer Appell: Gemeinsam Gesellschaft gerecht gestalten…
Damit das gelingt, müssen alle gesellschaftlichen Handlungsfelder und Systeme wie der Bildungsbereich, das Gesundheitssystem, Wirtschaft und Arbeit sowie die Politik auf den Ebenen des Bundes, der Länder und der Kommunen sowie Gemeinden im Interesse eines gerechten und gelingenden Aufwachsens aller junger Menschen besser,
gezielter und ernsthafter zusammenarbeiten. In dem „Düsseldorfer Appell“ der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe sind daher Forderungen an Gesellschaft und Politik formuliert.
Auszüge aus den Forderungen des „Düsseldorfer Appells“:
“ (…)
## Kinderarmut bekämpfen. – durch Qualifizierung des Kinderzuschlags (u.a. Streichung der Höchsteinkommensgrenze und Einführung eines Mehrbedarfszuschlags für Alleinerziehende) – das Kindergeld der Zukunft muss so ausgestaltet werden, dass Eltern mit geringem oder keinem Einkommen besser gefördert werden als bisher und Armut nicht mehr vererbt wird. (…)
## Der Ganztagsschule ein neues Potential geben. Damit die Ganztagsschule ihr Versprechen hält und einen Ausgleich bei der Bildungsbenachteiligung schafft.
## Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für Teilhabe, Integration und Inklusion verbessern, als Voraussetzung für eine gerechte Gesellschaft.
## Abbau gesetzlicher Barrieren, die zu Verschiebepraktiken zwischen den Sozialsystemen führen. (…)
## Jugendhilfe über das 18. Lebensjahr hinaus. Kein junger Mensch sollte mit dem Erreichen der Volljährigkeit seinen Rechtsanspruch auf Schutz, Förderung und Teilhabe in den stationären Einrichtungen der Jugendhilfe verlieren.
## Mehr politische Bildung. Angesichts eines wachsenden Rechtspopulismus und zur Stärkung der Demokratie ist der öffentliche Diskurs über eine neue politische Kultur gesamtgesellschaftlich notwendig. Politische Bildung muss sich verstärkt mit dem Wert der Demokratie und der Vielfalt unterschiedlicher Kulturen auseinandersetzen. Politische Bildung hat viele Orte und braucht vielfältige Formen. Notwendig ist ein in den Institutionen des Aufwachsens (auch in der Kita) verankertes verbindliches Konzept einer demokratischen und politischen Bildung, die zu einer eigenen Positionsfindung und zu demokratischer Handlungskompetenz aller – (…) – beiträgt. (…)
## Mehr Kinder- und Jugendbeteiligung. Das Recht auf Beteiligung muss flächendeckend umgesetzt werden, mit dem Ziel der Verankerung des Beteiligungsrechtes durch landesrechtliche Vorschriften in den Kommunalverfassungen. (…)
## Aufgrund eines steigenden Anteils von jungen Menschen ohne deutschen Pass müssen Schritte zur Einführung eines Ausländerwahlrechts (Beteiligung an der Kommunalwahl) eingeleitet werden. (…)
## Nachhaltige Unterstützung für junge unbegleitete volljährige Flüchtlinge sichern. Keine automatische Überführung der jungen volljährigen Geflüchteten mit dem 18. Lebensjahr in das System der erwachsenen Flüchtlinge. (…)
## Finanzielles Fundament sichern. Eine gelingende europäische Zusammenarbeit im Jugendbereich braucht ein solides, passgerechtes finanzielles Fundament, welches durch Erasmus+ JUGEND IN AKTION, den Europäischen Sozialfonds und ggf. weitere konkrete Förderformate abgedeckt werden muss. Die EU-Jugendstrategie gilt es auch nach 2018 fortzuführen. (…)“
Quelle: AGJ
Dokumente: Monitor_Dt_Kinder-jugendhilfe.pdf