Auswirkungen von Armut und sozialer Ungleichheit auf die Gesundheit

Auszüge aus der Antwort der Bundesregierung und einer Bewertung der Linken:
Ergebnis in Kurzfassung: ## Die Ungleichverteilung des Vermögens nimmt von 1998 – 2013 zu. Zuwächse sind praktisch nur im obersten Dezil zu verzeichnen (…).
## „Die Gesundheitsberichterstattung am Robert Koch-Institut kommt zu dem Ergebnis, dass sich gesundheitliche Ungleichheiten nicht nur im mittleren, sondern auch im höheren Lebensalter auftun.“
## Im Kindes – und Jugendalter sind mit Blick auf häufig auftretende körperliche Erkrankungen „nur geringe Unterschiede nach dem sozioökonomischen Status der Eltern festzustellen“, allerdings werden Gesundheitsuntersuchungen und zahnärztliche Untersuchungen in geringerem Maße in Anspruch genommen.
## Besonders Arbeitslose im SGB-II-Bezug (Hartz IV) sind mit 40% von „schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen“ und damit besonders gravierend betroffen.
## Maßnahmen, um speziell den Zugang zur gesundheitlichen Versorgung einkommensarmer Menschen (in Form von Fahrkosten) zu erleichtern bzw. die Versorgung von Menschen mit Behinderung zu verbessern, hat die Bundesregierung nicht ergriffen (…).
## Den 2013 von der Europäischen Kommission empfohlenen „health-in-all-policy“-Ansatz zu verfolgen, plant die Bundesregierung nicht. (…)
Kinder und soziale Ungleichheit/Benachteiligung
Bei der Antwort nach den Folgen von Armut auf Gesundheit und Lebenserwartung bei Kindern stützt sich die Bundesregierung auf die sechs Kernaussagen des RKI-Berichts von 2015 „Gesund aufwachsen – Welche Bedeutung kommt dem sozialen Status zu?“

Referiert werden von ihr allerdings nur jene drei Aussagen dieses Berichts, die auf eine eher geringfügig sozial bedingte gesundheitliche Ungleichheit hindeuten: die „große Mehrheit […] wächst gesund auf“ (1). Mit „Blick auf im Kindes- und Jugendalter häufig auftretende körperliche Erkrankungen sind nur geringe Unterschiede nach dem sozioökonomischen Status der Eltern festzustellen“ (2). Ein „niedriger Sozialstatus geht mit einer geringeren Inanspruchnahme des Krankheitsfrüherkennungsprogramms für Kinder und der zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen einher“ (5).

Nimmt man die drei anderen Kernaussagen mit hinzu, ergibt sich jedoch nicht nur eine andere Beschreibung des Ist-Zustandes („Kinder und Jugendliche aus der niedrigen Statusgruppe haben ein erhöhtes Risiko für einen beeinträchtigten allgemeinen Gesundheitszustand und für psychische Auffälligkeiten“ (3); „Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen und andere verhaltens-bezogene Risiken sind in der niedrigen Statusgruppe stärker verbreitet“ (4). Auch die Aufforderung an die Politik zu handeln fällt der Auswahl der Bundesregierung zum Opfer: „Die statusspezifischen Unterschiede in der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stellen hohe Anforderungen an die Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung.“ (6) (…) „

Die Antwort der Bundesregierung entnehmen Sie dem Anhang.

Quelle: Deutscher Bundestag; Die LINKE

Dokumente: Antw._Bundesregierung_-_Folgen_von_Armut_u._soz.Ungleichheit_fuer_die_Gesundheit_-1811523.pdf

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