Mit Christus Brücken bauen – gemeinsam aktiv gegen Jugendarmut

Bedürftige wieder in die Mitte der Gesellschaft holen
Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki hat dazu aufgerufen, die Bedürftigen wieder in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Jedem Mensch müsse seine Würde zurückgegeben werden, sagte Woelki am Freitag beim Katholikentag in Regensburg. Sie müssten aus dem „Dunkeln wieder ins Licht“ gerückt werden. Er berief sich auf die Forderung von Papst Franziskus, dass die Regierenden und die Wirtschaft dafür sorgen müssten, allen Bürgern eine würdevolle Arbeit sowie Zugang zum Bildungs- und Gesundheitssystem zu ermöglichen. Damit unterstützte Woelki die Forderungen der Katholischen Jugendsozialarbeit nach mehr Teilhabe von benachteiligen und ausgegrenzten jungen Menschen.

Jeden Menschen in Würde anerkennen
Einen unvergesslichen Eindruck in die Lebenslagen von Jugendarmut betroffener Menschen lieferte der Film „Berliner Rand“, den die BAG KJS am Donnerstag vorstellte. Der Regisseur Prof. Jens Becker berichtete von seinen Erfahrungen beim Dreh berichten und gab Einblicke, wie sich die derzeitige Lebenssituation der Protagonisten darstellt. Die Teilnehmenden waren sich einig: von Armut betroffenen jungen Menschen ist zu zeigen, dass sie wertvoll sind. Sie in ihrer Lebenssituation anzuerkennen ohne ihnen Vorhaltungen zu machen, sahen die Teilnehmenden als den ersten Schritt, um Jugendarmut zu bekämpfen.

Ausbildung – Eine Brücke aus der Jugendarmut?
Im Kontext der aktuellen politischen Debatte um die europäische Jugendgarantie griff die Fachveranstaltung „Ausbildung – eine Brücke aus der Jugendarmut“ die Frage nach den Chancen und Risiken eines gesetzlich garantierten Rechts auf Ausbildung auf.

Peter Clever (Mitglied der Hauptgeschäftsführung der BDA) teilt zwar die Forderung der BAG KJS nach einem gesetzlich verankerten Recht auf Ausbildung nicht, dafür unterstützt er aber die Einführung einer Assistierten Ausbildung. Mit diesem Instrument würde Jugendlichen, die jetzt nicht an Ausbildung partizipieren eine echte Teilhabe ermöglicht. Florian Haggenmiller (Bundesjugendsekretär des DGB) machte sich für eine Ausbildungsgarantie stark, die definitiv keinen Jugendlichen zurück lässt. Dabei wurde er von Ansgar Klinger (Bereichsleiter Berufliche Bildung Hauptvorstand der GEW) unterstützt. Uwe Schummer MdB (Obmann für Bildung und Forschung der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag) ist auch für eine Ausbildungsgarantie. Damit möglichst vielen jungen Menschen der Übergang in eine Ausbildung gelingt, macht sich Schummer für eine flächendeckende Berufsorientierung an allen Schultypen stark. Durch eine fundierte Berufsorientierung würden spätere Ausbildungsabbrüche vermieden.

Jeder fünfte Jugendliche ist von Armut betroffen
Simon Rapp (Vorsitzender BAG KJS) wies bei der Veröffentlichung des „Monitors Jugendarmut in Deutschland 2014″ eindrücklich auf die Schwierigkeiten hin, mit denen junge von Armut betroffene Menschen konfrontiert sind. Zu deren Bewältigung seien langfristige Förderung, die ganz individuell am Einzelnen ansetzt, und ein kontinuierliches personales Angebot unerlässlich. Die Jugendsozialarbeit dürfe nicht nachlassen, diesen Menschen ein Gesicht und eine Stimme zu geben, da die öffentliche Wahrnehmung diese am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe zu gerne ausblende. Rapp warnte vor der Verfestigung von Armut und forderte ein gesetzlich verankertes Recht auf Ausbildung: „Durch die Chancenungerechtigkeit in Schule und Ausbildung verfestigen sich finanzielle, soziale und emotionale Armutsverhältnisse. Die betroffenen Jugendlichen werden damit von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Bildung und Ausbildung sind in Deutschland zu stark von der sozialen Herkunft abhängig. Damit Armut nicht zu einer Erbschaftsfalle wird, brauchen wir ein Recht auf Ausbildung, das gesetzlich verankert wird.“

Vielfältige Aktivitäten am Stand auf der Katholikentagsmeile
Ein abwechslungsreiches Programm lud dazu ein, das Wissen rund um die Jugendsozialarbeit und zum Thema Jugendarmut zu testen. Jugendliche aus Einrichtungen der Jugendsozialarbeit sorgten für lebendige Stimmung. Jugendliche vom JMD München berichteten über ihre Probleme beim Übergang in die Ausbildung. Musikalische Einlagen lockerten fachliche Impulse auf. Besucher/-innen des Stands hatten die Möglichkeit mit Jugendlichen in handwerklicher Ausbildung bei der Jugendfürsorge Regensburg ins Gespräch zu kommen und gemeinsam mit ihnen Holzarbeiten zu fertigen.“

www.jugendarmut.info
www.katholikentag.de

Quelle: Katholikentag; BAG KJS

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