Ungleiche Bildungschancen verstärken Armut

Der neue Monitor Jugendarmut Sich durch einen hohen Schulabschluss und eine Berufsausbildung vor Armut zu schützen, ist in Deutschland nicht allen Jugendlichen gleichermaßen möglich.

Langfristig bilden schulische und berufliche Qualifikation Jugendlicher den besten Schutz vor Armut. Die Quote derjenigen, die eine Berufsausbildung abschließen, steht in einem klaren Zusammenhang mit dem zuvor erlangten Schulabschluss: Unter den jungen Menschen, die die allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss verlassen haben, bleiben 61 Prozent ohne Berufsausbildung.

Durch eine abgeschlossene Berufsausbildung verbessern Jugendliche ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich. Allerdings gibt es derzeit auf dem deutschen Ausbildungsmarkt für die Jugendlichen keine wirkliche Wahlfreiheit: Auf 100 Bewerber/-innen entfielen in 2013 nur 88,3 Ausbildungsangebote, während 2012 noch 89,1 Plätze zur Auswahl standen – das Verhältnis zwischen angebotenen und nachgefragten Ausbildungsstellen sinkt trotz der Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt.

Die Bekämpfung von Jugendarmut ist nicht nur Aufgabe des Staates, sondern eine gemeinsame Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger sowie aller gesellschaftlich relevanten Gruppen. Kirche und ihre Institutionen sind herausgefordert jungen Menschen Perspektiven zu ermöglichen und Unterstützung zu leisten.

Deshalb fordert die BAG KJS ## Ein Recht auf Ausbildung
## Die Einführung der Assistierten Ausbildung
## Das Aufheben der verschärften Sanktionen im SGB II
Um Jugendliche angemessen unterstützen zu können, bedarf es einer langfristigen und nachhaltigen Finanzierung von Angeboten. Vor allem aber braucht es das Bewusstsein für die Lebenslage betroffener junger Menschen und den gesamtgesellschaftlichen Willen, den Jugendlichen Mut zum selbstständigen Gestalten ihrer Zukunft zu machen.

ChancenArmut? ArmutsChancen.
PISA und OECD haben wiederholt auf den engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schulerfolg hingewiesen. Trotz Verbesserungen bei der Durchlässigkeit des Bildungssystems ist in Deutschland der Bildungserfolg immer noch überdurchschnittlich stark von der sozialen Herkunft abhängig. Diese Selektivität endet nicht mit Erreichen (oder Nicht-Erreichen) eines Schulabschlusses, sondern reicht bis in Ausbildung und Beruf. Wer keinen oder einen niedrigen Schulabschluss hat, erreicht später nicht selten auch keinen beruflichen Abschluss. Dies führt häufig auch im weiteren Lebensverlauf zu prekären Beschäftigungsverhältnissen mit hohen Armutsrisiken.

Um Jugendliche angemessen unterstützen zu können, bedarf es einer langfristigen und nachhaltigen Finanzierung von Angeboten. Vor allem aber braucht es das Bewusstsein für die Lebenslage betroffener junger Menschen und den gesamtgesellschaftlichen Willen, den Jugendlichen Mut zum selbstständigen Gestalten ihrer Zukunft zu machen.“

www.jugendarmut.info

Quelle: BAG KJS

Dokumente: Monitor_Jugendarmut_2014__Hintergrund.pdf

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