Junge Geflüchtete haben Angst vor Rassismus

Der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BUMF) hat in einer Umfrage nachgewiesen, dass viele jugendliche Flüchtlinge unter Ausgrenzung leiden. Zunehmend hätten die jungen Geflüchteten oft Angst vor Rassismus und davor, abgeschoben zu werden, teilte die Organisation am Dienstag (21.5.19) in Berlin mit. Sie hatte im Herbst vergangenen Jahres 723 Fachkräfte der Jugendhilfe befragt, um die Situation junger Geflüchteter, insbesondere der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, genauer zu beleuchten. Unterschiedliche Bleibe- und Bildungsperspektiven, die sich zunehmend am Herkunftsland orientieren, belasten die Jugendlichen und stellen ihr Zusammenleben in der Jugendhilfe sowie pädagogische Fachkräfte vor große Herausforderungen. Die Auswertung der BumF Online-Umfrage 2018 zeigt, auch die psycho-soziale Versorgung muss verbessert werden.

Zunehmend Angst vor Rassismus

Besonders gravierend sei, dass immer mehr Jugendliche in Angst vor Abschiebungen lebten, Rassismus ausgesetzt seien und Angst vor der Zukunft hätten. „Diese Angst ist Gift für die Integration und den Lernerfolg“, sagte BUMF-Mitarbeiterin Johanna Karpenstein.

Mehr Fachkräfte als noch im Jahr 2017 geben an, dass Jugendliche oft oder sehr oft durch Rassismuserfahrungen belastet sind (2018: 33,4 Prozent, 2017: 26,5 Prozent) und das Jugendliche aus Angst vor Abschiebungen untertauchen (2018: 50,9 Prozent, 2017: 46,3 Prozent). Hier kommt die veränderte gesellschaftliche und politische Stimmung gegenüber Geflüchteten zum Ausdruck.

Verbesserter Bildungszugang

Gegenüber dem Vorjahr hätten sich zwar Verbesserungen bei der Bewertung der Qualität der Hilfen sowie des Bildungszugang ergeben, hieß es. Auch seien Verbesserungen im Bereich der Qualifizierung und der Arbeitszufriedenheit der Fachkräfte zu verzeichnen. Weiter schlechte Bewertungen gab es aber den Angaben nach bei der Versorgung psychischer Erkrankungen. Nur 22 Prozent der Fachkräfte bewerten diese als gut oder sehr gut. Die Bildungssituation junger Volljähriger wird von 30,4 Prozent als gut oder sehr gut eingestuft.

Ausbau der Kooperationen erforderlich

Große Veränderungen hätten sich auch dadurch ergeben, dass der Anteil junger Volljähriger, die als Minderjährige eingereist sind und im Rahmen der Kinder und Jugendhilfe weiterbetreut wurden, stark zugenommen habe und viele junge Menschen mittlerweile seit mehreren Jahren in Deutschland leben. Anschlusshilfen bzw. Angebote für junge volljährige Geflüchtete gebe es laut Einschätzung der befragten Fachkräfte insgesamt zu wenig. Kooperationen zwischen Jugendhilfe, Sammelunterkünften, Beratungsstellen Jugendmigrationsdiensten und relevanten Leistungsträgern im Übergang müssten ausgebaut werden.

Quelle: BumF; epd

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