Jugendlichen immer wieder Chancen geben

Der diesjährige 10. Josefstag steht unter dem Leitthema „Faire Arbeit – Jugend braucht Perspektive“. Zum bundesweiten Auftakt des Josefstags sprachen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, und der Vorsitzende der DBK-Jugendkommission, Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Bundesweite, dezentrale Aktionen zum Josefstag finden am Freitag, 18. März und am Samstag, 19. März, dem Hochfest des Heiligen Josef, statt. Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit in Deutschland laden Verantwortliche aus Politik, Kirche und Gesellschaft in den direkten Austausch mit sozial benachteiligten und individuell beeinträchtigten Jugendlichen zu treten. Dabei sind die Gäste gemeinsam mit den Jugendlichen aktiv.

Dynamische Chancengerechtigkeit

„Wir brauchen eine Gesellschaft mit dynamischer Chancengerechtigkeit – nicht zuletzt angesichts der großen Herausforderungen durch Flüchtlinge“, sagte Marx im KOGA, Ausbildungszentrum des Kolpingwerkes für Garten- und Landschaftsbau in München-Feldmoching. „Wir müssen den jungen Menschen signalisieren: Es gibt immer wieder eine Chance.“ Denn, so der Kardinal weiter, „Jugend braucht Perspektiven – darauf müssen wir auch als Kirche aufmerksam machen.

Wiesemann unterstrich: „Wir als Gesellschaft können auf die jungen Menschen gar nicht verzichten – wir brauchen jeden. In jedem einzelnen steckt unglaublich viel: Jeder besitzt Würde, Charismen und etwas, das ihm mitgegeben ist.“ Die Katholische Kirche fühle sich – auch in ökumenischer Verbundenheit – „zutiefst verpflichtet“, den jungen Menschen Perspektiven zu geben.

Sicherheit für den eigenen Lebensentwurf

„Faire Arbeit, das bedeutet mehr, als dass man irgendwas schafft“, so der Jugendbischof. „Faire Arbeit heißt, dass man sich verwirklichen kann, einen Beitrag für die Gesellschaft leisten und einen tiefen Sinn im eigenen Leben sehen kann.“ Die Arbeitsbedingungen, so Wiesemann weiter, „sollen der Persönlichkeitsentwicklung förderlich sein“. Dazu gehörten eine „gewisse Sicherheit für den eigenen Lebensentwurf“. Die aber gebe es nicht, wenn jungen Menschen immer nur befristete Arbeitsverhältnisse angeboten würden. Wiesemann unterstrich: „Wir wollen Menschen, die sich eine Existenz aufbauen oder eine Familie gründen können. Dazu brauchen wir Festanstellungen und faire Löhne, von denen man auch leben kann. Hier sind wir alle gefordert.“ Die Jugendlichen im Ausbildungszentrum gaben den beiden Bischöfen, die nach eigenen Angaben beide zwei linken Hände haben, Einblicke in ihre Ausbildung. Kardinal Marx ließ sich den Bagger erklären, Bischof Wiesemann setzte gemeinsam mit den Auszubildenden Pflastersteine.

Junge Menschen in faire Arbeit zu integrieren, ist ein vorrangiges Ziel der Jugendsozialarbeit. „Unter fairer Arbeit verstehen wir unbefristete Beschäftigungsverhältnisse mit einem angemessenen Lohn und gerechten Arbeitsbedingungen“, erläuterte Lisi Maier, die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit für die Träger des Josefstages. Sie fordert dies für die berufliche Integration aller jungen Menschen, die überproportional von prekärer Beschäftigung betroffen sind, sieht aber auch Herausforderungen für die Träger. „Insbesondere die staatlichen Förderbedingungen und Ausschreibungsverfahren stellen auch die Jugendarbeit und die Jugendsozialarbeit immer wieder selbst vor große Herausforderungen“, so Maier.

Quelle: BDKJ, BAG KJS

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