Wie wirkt sich die mediale Verbreitung von Schönheitsidealen auf junge Menschen aus? Gefährden durch die Medien oder Modewelt gesetzte Standards die Gesundheit von Jugendlichen? Werden Jugendliche, die nicht dem vermeintlichen Ideal entsprechen, diskriminiert?
Die Bundestagsfraktion Die Linke erkundigt sich nach der Meinung der Bundesregierung und will wissen, wie es um den Gesundheitszustand junger Menschen in Deutschland bestellt ist. Nach Auffassung der Linken leiden zu viele Menschen unter dem Gefühl, nicht dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen, welches Jugendlichkeit, Fitness und Schlanksein zum Maßstab erhebt. Sie orientieren sich bewusst oder unbewusst an diesen Maßstäben, die ihnen die ständige Kontrolle und Veränderung ihres Körpers aufdrängen. Essstörungen wie Magersucht und Bulimie sind weit verbreitet und selbst Schönheitsoperationen ohne medizinische Notwendigkeit, die ein zusätzliches Gesundheitsrisiko darstellen, nehmen zu. Eine hohe Symbolkraft fällt dabei der Mode- und der Werbebranche zu.
Um negativen gesundheitlichen Auswirkungen von Schlankheits- und Schönheitsidealen entgegen zu wirken, schlägt die Linke vor, das Nachbearbeiten, Manipulieren und Erzeugen von Illusionen durch die Bildnachbearbeitung mit Photoshop oder anderen Bildbearbeitungsprogrammen einzuschränken.
Die Bundesregierung bezweifelt, dass die Kennzeichnung oder Sanktionierung der Nachbearbeitung von Personenfotografien ein geeignetes Mittel ist, um das durch das Schönheits- beziehungsweise Schlankheitsideal der Mode-, Film- und Werbebranche negativ beeinflusste Selbstwertgefühl junger Menschen zu korrigieren. In ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke erklärt die Bundesregierung, dass sie eher auf Aktivitäten wie Gesundheitsförderung und Prävention durch Aufklärung und Information setze. Die Grundlage dafür bildeten die vom Robert Koch-Institut (RKI) seit vielen Jahren durchgeführten repräsentativen Studien zum körperlichen und seelischen Gesundheitszustand der Bevölkerung.
Nach Angaben der Bundesregierung vermittelt das Gesundheitsmonitoring des RKI ein differenziertes Bild. Einerseits bemühten sich immer mehr Menschen, ihren körperlichen Allgemeinzustand, vor allem durch sportliche Aktivitäten, zu verbessern. Andererseits sei in den vergangenen 15 Jahren der Anteil der Übergewichtigen (einschließlich Adipositas) unter den 14- bis 18-jährigen Jungen und Mädchen von circa zehn auf 17 Prozent gestiegen. Ferner verweist die Bundesregierung auf Resultate des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) zum Körperbild von Jugendlichen, denen zufolge sich fast die Hälfte (49,4 Prozent) der normalgewichtigen Mädchen und mehr als ein Viertel (26,2 Prozent) der Jungen für zu dick hielten.“
Die Antwort der Bundesregierung in vollem Textumfang entnehmen Sie bitte dem Anhang.
Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages
Dokumente: 1710656_Antwort_Bundesregierung_Gesundheitsgefaehrdung_Jugendliche.pdf