Jugendliche mit mehrfachem Förderbedarf dürfen nicht vom Arbeitsmarkt abgehängt werden

Dialogtag der Katholischen Jugendsozialarbeit Bayern
“ Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden und Politik trafen sich in Ingolstadt zu den aktuellsten Themen aus den Bereichen Jugend und Arbeit. Einer der Schwerpunkte war die Assistierte Ausbildung (AsA).

Die in der Katholischen Jugendsozialarbeit Bayern (KJS) zusammengeschlossenen Verbände warnen davor, junge Leute mit mehrfachen Förderbedarfen nicht genügend in Fördermaßnahmen des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes zu integrieren. Zwar enthielten Modelle wie die seit diesem Jahr gesetzlich geregelte Assistierte Ausbildung (AsA), in der junge Menschen in Betrieben von pädagogischen Fachkräften begleitet werden, durchaus richtige Ansatz-Möglichkeiten, um „niemand verloren zu geben“ und sinnvolle Schritte in Richtung Chancengerechtigkeit zu gehen. Jedoch sei darauf zu achten, dass unter ausbildungswilligen jungen Leuten mit Förderbedarf nicht „wieder nur die verhältnismäßig Besten genommen werden“.

Gerade Jugendliche mit mehrfachen Förderbedarfen – wenn etwa zu einem schwierigen familiären Hintergrund des/der Auszubildenden auch psychische Probleme, lebenspraktische Defizite oder Sprachbarrieren kommen – könnten sonst trotz neuer Modelle wie der AsA „durchs Raster fallen“. Auch die neuen Regelungen zur Gestaltung von Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bräuchten daher ständige Weiterentwicklung und konsequente Umsetzung. Dies wurde während des 9. Dialogtages der KJS Bayern deutlich, der unter dem Motto „Mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein“ in Ingolstadt stattfand.

Wie bei allen Förderinstrumenten für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt müssten auch bezüglich der AsA neben Berufsschulen und Arbeitsagenturen vor allem Betriebe für die Ausbildung und Beschäftigung jungen Menschen mit – auch gravierenderen – Förderbedarfen aufgeschlossen werden.

Axel Möller, Vorsitzender der KJS Bayern, betonte die Bedeutung der Politik und der Unternehmen bei der Aufgabe, junge Menschen mit Förderbedarf in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Dass dies mit ökonomischer Vernunft und unter Rücksicht auf die jeweilige Betriebspraxis zu geschehen habe, solle nicht in Abrede gestellte werden. Jedoch dürfe es dabei weder auf politischer noch auf unternehmerischer Seite zu einem „Schubladen-Denken“ kommen. Entscheidend seien vor allem die Betrachtung jedes einzelnen jungen Menschen, die „Haltung, in der jungen Leuten mit Förderbedarfen begegnet wird“ sowie tragfähige Beziehungen von Ausbildern, Auszubildenden, pädagogischer Begleitung und sozialem Umfeld. Punktuelle betriebliche Maßnahmen wie Ausbildungs-Camps oder Schnuppertage seien grundsätzlich zu begrüßen, könnten jedoch nicht nachhaltige und fachlich fundeierte pädagogische Arbeit ersetzen.

Der 9. Dialogtag der KJS mit rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Unternehmen, Verbänden, Politik und Kirche brachte Jugendsozialarbeit und Wirtschaft miteinander ins Gespräch. Vorgestellt wurden bereits bestehende Initiativen, mit der Unternehmen junge Menschen mit Förderbedarfen in Ausbildung und Arbeit bringen. Diskussionsbeiträge von Branchenverbänden und von Gewerkschafts-Seite ergänzten das Programm. „

Impressionen der Veranstaltung – schriftlicher und fotografischer Art – erhalten Sie unter aufgeführtem Link.

Link: www.caritas-bayern.de/dialogtag2015

Quelle: Katholische Jugendsozialarbeit Bayern

Ähnliche Artikel

Gesetz soll UBSKM strukturell sichern

Die Strukturen einer oder eines Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) sind bisher nicht auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Es fehlt zudem eine

Skip to content