Flashmobs für ein inklusives Schulsystem

Zeitgleich fanden in vier großen Städten anläßlich des internationalen Tags der Kinderrechte Flashmobs statt, um zu einer „Schule für alle“ aufzurufen. In Essen, Freiburg, Hamburg und München sprachen sich hunderte von Menschen dafür aus, dass Vielfalt normal ist und das Menschenrecht auf Bildung jedem Kind nach § 28 der UN-Kinderrechtskonvention zusteht. Mit dem Zusammenwirken quer durch Deutschland machten sie deutlich, dass inklusive Bildung eine gesamtgesellschaftliche und bundespolitische Angelegenheit ist. Sie nutzen die Form des Flashmobs als eine aktive, niederschwellige und moderne Form der Demokratie.

Alle gehören von vorneherein zusammen

Inklusion als Recht durchzusetzen ist jedoch nur die halbe Miete. Dieses Recht kann erst als umgesetzt betrachtet werden, wenn Inklusion auch eine gelebte Haltung ist, die in den Schulen zur fühlbaren Erfahrung und Selbstverständlichkeit wird. In diesem Sinne ist Inklusion noch lange nicht im deutschen Schulsystem angekommen. Vielerorts herrscht die Auffassung, dass es ein unantastbares schulisches Regelsystem gibt, in das nun auch „andere“ Schüler/-innen hineingelassen werden. Die Integration einzelner, als „sonderpädagogisch förderbedürftig“ etikettierte Kinder in das „Regelschulsystem“ wird mit Inklusion gleichgesetzt. Man spricht fälschlicherweise vom „inkludieren“ – ein Widerspruch in sich. Denn Inklusion heißt: Alle gehören von vorneherein zusammen, Vielfalt ist die Regel. Und Vielfalt bildet: jedes Kind und jede/r Jugendliche kann etwas von einem anderen lernen. Diese Haltung ist Voraussetzung für Veränderungen – nicht nur unter politischen und kommunalen Entscheidungsträger/-innen, sondern auch unter Schüler/-innen, Lehrer/-innen oder Eltern.

Bundesnetzwerk Schule für alle

Das Bundesnetzwerk „Schule für alle“ wurde 2015 von IN VIA Deutschland gegründet, um mit engagierten Personen – multiprofessionell, zivilgesellschaftlich und generationenübergreifend – die „Schule für alle“ bundesweit voranzubringen und zu verbreiten. Als gemeinsame Basis und Orientierung für Schulen hat es in knapper Form zehn Mindestkriterien für eine inklusive Schule aufgestellt.

Quelle: IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Deutschland e.V., Projekt „Schule für alle“

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