Europa: Jugendliche verspüren ein sehr großes Ungleichheitsempfinden

Auch wenn mit europaweit 58 Prozent noch mehr als jeder Zweite die eigene Zukunft grundsätzlich optimistisch sehe, sei die Zahl weiter rückläufig, teilte die TUI-Stiftung bei der Vorstellung der Jugendstudie „Junges Europa 2023“ mit. Somit blickte Jugendliche in Europa pessimistischer in die Zukunft als noch vor einigen Jahren. Soziale Unterschiede seien jungen Europäer*innen – unabhängig vom eigenen wirtschaftlichen Wohlstand – sehr bewusst. Insgesamt sei das Ungleichheitsempfinden sehr groß: 68 Prozent der befragten jungen Menschen empfinden, dass das Einkommen im eigenen Land sei „sehr“ oder „eher“ ungleich verteilt sei. Mit Blick auf die Themen Wohnen und Immobilien bemängeln 62 Prozent eine große Ungleichheit. Auch das Vertrauen in die politischen Institutionen schrumpfe laut TUI Jugendstudie.

Zukunftsoptimismus bei europäischen Jugendlichen zunehmend gedämpft

2017 habe der Anteil der Jugendlichen, die generell eher optimistisch an die eigene Zukunft denken, europaweit noch bei 70 Prozent gelegen. Aktuell erwartet mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen, dass es ihnen einmal schlechter gehen wird als ihren Eltern. Nur etwa jeder Fünfte glaubt an eine Verbesserung. Seit Beginn der Erhebung sei der Anteil derer, die eher pessimistisch auf ihre eigene Zukunft blickten, von etwa 25 Prozent auf mehr als 36 Prozent gestiegen.

Als eine mögliche Ursache für den wachsenden Pessimismus nannte der Berliner Politikwissenschaftler Thorsten Faas bei der Studienveröffentlichung, dass sich Jugendliche in ihren Anliegen von der Politik oft nicht berücksichtigt fänden. Nur etwa jede*r zehnte Befragte gab in der Studie an, Vertrauen in die Parteien seines Landes zu haben. In die Institutionen der Europäischen Union vertraue noch etwa jede*r dritte befragte Jugendliche, was laut TUI Stiftung als Stabilitätsanker gewertet werden kann. Ebenso die Demokratiezufriedenheit bei deutschen Jugendlichen. Diese gaben nur zu 18 Prozent an, sich „überhaupt nicht“ von der Politik vertreten zu fühlen. Europaweit seien dagegen 26 Prozent.

Für die siebte jährliche Befragung dieser Art wurden den Angaben zufolge vom Meinungsforschungsinstitut You-Gov im März mehr als 7.000 Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren in Deutschland, Frankreich, Polen, Großbritannien, Italien, Spanien und Griechenland online befragt.

Quelle: KNA; TUI Stiftung

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