Das Wichtigste aus der Drogenaffinitätsstudie 2015:
„(…) RAUCHEN
(…) Es zeigt sich für das Jahr 2015, dass derzeit 9,6% aller 12- bis 17-jährigen Jugendlichen rauchen. Eine deutliche Mehrheit der 12- bis 17-Jährigen (77,3%) hat noch nie geraucht. Unter den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren ist das Rauchen mit 29,7% deutlich weiter und das Nierauchen mit 36,0% deutlich geringer verbreitet als unter den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen. In der Gruppe der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen gibt es keine Geschlechtsunterschiede im Rauchverhalten. Unter 18- bis 25-jährigen Männern ist das Rauchen weiter verbreitet als unter den Frauen dieser Altersgruppe. Das Rauchen ist mit sozialen Unterschieden verbunden. In der Sekundarstufe I ist das Rauchen bei Gymnasiastinnen und Gymnasiasten am geringsten verbreitet. Bei Arbeitslosen, Erwerbstätigen, Auszubildenden sowie Berufsschülerinnen und -schülern ist der Anteil der Raucherinnen und Raucher höher als bei Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe oder bei Studierenden.
Etwa drei von zehn Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren haben schon einmal Wasserpfeife geraucht (27,3%). Etwa jeder achte Jugendliche hat schon einmal den Konsum von E-Zigaretten (12,1%) und etwa jeder siebte Jugendliche den Konsum von E-Shishas (13,5%) ausprobiert. Die Anteile der 18- bis 25-jährigen Erwachsenen, die schon einmal Wasserpfeife (68,4%) oder E-Zigarette (20,7%) konsumiert haben, sind höher als die der Jugendlichen. Der Anteil der 18- bis 25-Jährigen, die schon einmal E-Shisha konsumiert haben (10,1%), ist niedriger als der der Jugendlichen. (…)
In der Altersgruppe der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen sind alle Merkmale des Wasserpfeifenkonsums rückläufig. Auch die Gruppe der Jugendlichen, die E-Zigaretten und E-Shishas ausprobieren, ist geringer geworden. In der Gruppe der jungen Erwachsenen zeigt sich eine andere Entwicklung. Unter jungen Männern und jungen Frauen steigt die Verbreitung des Konsums von Wasserpfeifen an. Der Anteil derjenigen, die E-Zigaretten und E-Shishas ausprobiert haben, ist insgesamt zwar etwas zurückgegangen. (…)
Bei Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I (…) ist in den Gruppen der Hauptschülerinnen und -schüler, der Realschülerinnen und -schüler sowie in der Gruppe mit dem Migrationshintergrund Türkei/Asien der Konsum von Wasserpfeife statistisch signifikant erhöht. In den Gruppen Haupt- und Realschule ist außerdem der aktuelle Konsum von Wasserpfeifen weiter verbreitet als in der Vergleichsgruppe im Gymnasium.
Die Anteile derjenigen, die schon einmal E-Zigarette geraucht haben, sind in den Gruppen Gesamt-, Real- und Hauptschule größer als in der Gruppe Gymnasium. (…) Das Ausprobieren von E-Shishas ist in den Gruppen mit Migrationshintergrund West- bzw. Osteuropa weiter verbreitet als in der Gruppe ohne Migrationshintergrund. In der Gruppe mit osteuropäischem Migrationshintergrund ist außerdem der aktuelle Konsum von E-Shishas besonders weit verbreitet.
Auch bei den Befragten außerhalb der Sekundarstufe II zeigen sich Unterschiede in Abhängigkeit von sozialen und Bildungsmerkmalen und dem Migrationshintergrund. Von den Berufsschülerinnen und -schülern probiert im Vergleich zu den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten ein größerer Anteil das E-Zigarette- und E-Shisha-Rauchen aus. Bei den Auszubildenden ist das Ausprobieren und der aktuelle Konsum von Wasserpfeifen und E-Zigaretten im Vergleich zur Referenzgruppe Gymnasium (Sek. II) statistisch signifikant erhöht. Relativ wenig Studierende haben schon einmal E-Shisha geraucht. Unter den Arbeitslosen kommt das Ausprobieren von Wasserpfeifen und E-Zigaretten vergleichsweise häufig vor.
Bezogen auf den Migrationshintergrund zeigt sich, dass Wasserpfeifen, E-Zigaretten und E-Shishas vermehrt von den Befragten ausprobiert und konsumiert werden, die einen Migrationshintergrund haben. So ist das Ausprobieren von E-Zigaretten und E-Shishas in der Gruppe mit dem Migrationshintergrund Westeuropa weiter verbreitet als in der Gruppe ohne Migrationshintergrund. Unter Befragten mit osteuropäischem oder türkischem bzw. asiatischen Migrationshintergrund ist der Konsum von Wasserpfeifen, in der Gruppe Türkei/Asien auch der Konsum von E-Shishas weiter verbreitet.
Alkohol
(…) Für das Jahr 2015 zeigt sich, dass fast siebzig Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen schon einmal Alkohol getrunken haben (68,0%). Regelmäßig
– also mindestens einmal in der Woche – trinken 10,9% dieser Altersgruppe. Bei etwa jedem siebten Jugendlichen (14,1%) gibt es in den letzten 30 Tagen vor der Befragung mindestens einen Tag mit Rauschtrinken, also dem Konsum großer Mengen Alkohol bei einer Gelegenheit. Von den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren haben 95,3% schon einmal im Leben Alkohol getrunken. Ein Drittel (33,7%) trinkt regelmäßig Alkohol und 38,2% haben in den letzten 30 Tagen vor der Befragung Rauschtrinken
praktiziert.
Männliche und weibliche Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren unterscheiden sich im Alkoholkonsum vor allem hinsichtlich der Intensität. Bei männlichen Jugendlichen sind der regelmäßige Konsum und das Rauschtrinken weiter verbreitet als bei weiblichen Jugendlichen. Die Geschlechtsunterschiede setzen sich ins Erwachsenenalter fort. Junge Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren trinken häufiger, mehr gesundheitlich riskante Mengen und praktizieren eher Rauschtrinken als die weiblichen Befragten dieser Altersgruppen. In der Gruppe mit türkischem und asiatischem Migrationshintergrund ist die Alkoholerfahrung am geringsten und die Abstinenz am höchsten. Im Alkoholkonsum zeigen sich nur geringe soziale Unterschiede bezogen auf Schulform, Ausbildung, Studium, Erwerbstätigkeit oder Arbeitslosigkeit. (…) Bei Studierenden ist der regelmäßige Alkoholkonsum am weitesten verbreitet.
Bei den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen verläuft die Entwicklung in den letzten Jahren im Sinne der Präventionsempfehlungen. Immer mehr 12- bis 17-Jährige verzichten auf Alkohol. Außerdem sind in dieser Altersgruppe auch die riskanteren Formen des Alkoholkonsums rückläufig. Bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren verläuft die jüngere Entwicklung je nach Geschlecht unterschiedlich. Der regelmäßige Alkoholkonsum, der Konsum riskanter Mengen und das Rauschtrinken 18- bis 25-jähriger Männer gehen seit 2011 zurück. Bei den jungen Frauen ist das – auf niedrigerem Niveau – nicht der Fall.
ILLEGALE DROGEN
Cannabis ist die illegale Droge, deren Konsum unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland mit Abstand am weitesten verbreitet ist. Etwa jeder zehnte Jugendliche (9,7%) und jeder dritte junge Erwachsene (34,5%) hat schon einmal Cannabis konsumiert. Die Erfahrung mit dem Konsum anderer Substanzen fällt deutlich geringer aus. In der Gruppe der jungen Erwachsenen geben etwa vier Prozent an, schon einmal Ecstasy, Amphetamin oder psychoaktive Pflanzen konsumiert zu haben. Die Lebenszeitprävalenzen von LSD, Kokain, den Neuen Psychoaktiven Substanzen und Schnüffelstoffen liegen in einem Bereich von ein bis drei Prozent. Weniger als ein Prozent der jungen Erwachsenen haben Erfahrung mit dem Konsum von Crystal Meth, Crack oder Heroin. Der Anteil der männlichen Befragten, die schon einmal eine illegale Droge konsumiert haben, ist höher als der der weiblichen Befragten.
Der Anteil Jugendlicher, die schon einmal Cannabis konsumiert haben, ist im Vergleich zu 2011 wieder etwas angestiegen. In der Gruppe der weiblichen Jugendlichen ist der Anstieg statistisch signifikant. (…)
SOZIALE UNTERSCHIEDE
(…) Insbesondere in Bezug auf das Rauchen sind soziale Unterschiede gegeben. Unter den Real- und Hauptschülern ist der Anteil der Nieraucher geringer und der Anteil der Raucher größer als unter den Gymnasiasten. Bei den älteren Befragten ist das Rauchen bei Schülern berufsbildender Schulen, bei Azubis, Erwerbstätigen und Arbeitslosen weiter verbreitet als bei Schülern der gymnasialen Oberstufe oder Studierenden. In der Gruppe der Arbeitslosen ist Rauchen besonders weit verbreitet.
Der Konsum von Alkohol unterscheidet sich vor allem in Abhängigkeit des Migrationshintergrunds. Insbesondere die Gruppe mit türkischem und asiatischem Migrationshintergrund hebt sich ab. In dieser Gruppe ist die Alkoholerfahrung am geringsten und die Abstinenz am höchsten. Regelmäßiger Alkoholkonsum und Rauschtrinken treten in dieser Gruppe mit geringerer Wahrscheinlichkeit auf als in den anderen Gruppen. Soziale Unterschiede im Sinne von Schulform, Ausbildung, Studium, Erwerbstätigkeit oder Arbeitslosigkeit stehen in geringerem Ausmaß in statistisch signifikanter Beziehung zum Alkoholkonsum. Deshalb sind Maßnahmen der Alkoholprävention für alle diese sozialen Gruppen gleich wichtig.
Auch im Konsum illegaler Drogen, bei dem Cannabiskonsum deutlich im Vordergrund steht, gibt es soziale Unterschiede. Sie zeigen sich noch nicht zwischen den Schülerinnen und Schülern, die die Sekundarstufe I besuchen, aber bei den älteren Befragten. Hier sind die Auszubildenden und Erwerbstätigen hervorzuheben, bei denen der Konsum vergleichsweise gering verbreitet ist.“
Die Studie in vollem Textumfang entnehmen Sie dem Anhang.
Link: www.drogenbeauftragte.de
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Dokumente: Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2015_Rauchen-Alkohol-illegale_Drogen.pdf