Jeder Jugendlichen und jedem Jugendlichen einen Berufsabschluss ermöglichen!

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist paradox: im Jahr 2018 blieben fast 58.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, zugleich konnten rund 80.000 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden. Für die Betriebe, die ihre Lehrstellen nicht besetzen konnten, bedeutet dies, dass sie ihre Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt rekrutieren müssen, statt eigenen Fachkräftenachwuchs auszubilden. Jugendliche, die nicht auf eine Alternative zur Ausbildung ausweichen (können), laufen Gefahr, ganz ohne berufliche Qualifikation in die Arbeitswelt zu starten – mit schlechten Aussichten: die Arbeitslosenquote von diesen sogenannten „Geringqualifizierten“ ist viermal höher als die von beruflich Qualifizierten.

  • Wie können Betriebe besser dabei unterstützt werden, der zunehmenden Heterogenität der Ausbildungsbewerber – vom Jugendlichen mit Behinderungen über Neuzugewanderte bis hin zum Studienabbrecher – gerecht zu werden?
  • Und wie lassen sich mehr Ausbildungsressourcen schaffen, sodass jeder junge Mensch in Deutschland die Chance auf einen Ausbildungsplatz erhält?

Aus den Antworten auf diese Fragen wurde im Rahmen der Initiative „Chance Ausbildung“ ein erstes Positionspapier formuliert, das am 21. Januar in Berlin vorgestellt wurde.  Die Initiative setzt sich dafür ein, jedem jungen Menschen in Deutschland einen Berufsabschluss zu ermöglichen. In der 2. Phase (2017-2021) arbeiten hierbei Ministerien aus 15 Bundesländern gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und der Bertelsmann Stiftung an neuen Perspektiven für die berufliche Bildung.

Um die Ausbildungsbetriebe zu stärken und weitere Betriebe für die duale Ausbildung (zurück)zugewinnen, werden die folgenden bildungspolitischen Handlungsvorschläge zur Diskussion gestellt:

  • Bund und Länder müssen die Förderangebote niedrigschwellig gestalten und auf den Bedarf der Jugendlichen und Betriebe ausrichten.
  • Bund und Länder müssen die bestehenden Förderlücken und unklaren Zuständigkeiten beseitigen – auch durch Gesetzesanpassungen.
  • Berufsschulen und Betriebe müssen die Dualität der Ausbildung durch neue Formen der Lernortkooperation und gemeinsame Fortbildungen stärken.
  • Der Staat muss die Lücken im betrieblichen Ausbildungssystem durch öffentlich geförderte Ausbildungsplätze schließen.

Quelle: BertelsmannStiftung

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