Neben Linken von Bundes-, Landes- und Kommunalebene haben auch Schauspieler und Künstler ihr Engagement zugesagt.
„Wir haben in Deutschland ein Problem“, findet Bartsch. Zu lange sei Gesellschaft und Politik untätig gewesen, um das Problem nachhaltig und endgültig zu beheben – so klang es auf der Pressekonferenz durch, die Bartsch zur Gründung des Netzwerkes abgehalten hatte. Die Arbeit des Netzwerkes bestünde auch darin, das Thema Kinderarmut der Gesellschaft immer wieder vor Augen zu führen. Es sei unerläßlich, dass Bund, Länder und Gemeinden zusammen arbeiten, appellierte Bartsch.
Die Grundsätze zur Kinder- und Jugendarmut sei unerläßlicher Reichtum. Man müsse an große Vermögen und Einkommen ran.
Das Netzwerk konzentriert sich auf Kinderarmut, da eine Verhinderung dessen auch die Armut im weiteren Lebensverlauf minimiere. Aus armen Kindern sollen keine armen Jugendlichen werden. Daher gilt es früh gesellschaftliche Veränderungen zu erwirken.
Zum Start des Netzwerkes gegen Kinderarmut hat die LINKE einen Aufruf herausgegeben. Auszüge aus dem Aufruf:
„Armut ist beschämend. Sie sollte es nicht für die Betroffenen selbst sein, aber wohl für die Gesellschaft, die Armut toleriert. Dabei müssen wir Armut nicht tatenlos zusehen, im Gegenteil, Armut ist vermeidbar. (…)
Die Zahlen zeigen es, Deutschland wird ungerechter. Die unteren 40 Prozent der Bevölkerung werden vom gesamtgesellschaftlichen Wachstum und Reichtum abgekoppelt. Besonders betroffen sind dabei Kinder und Jugendliche. Ihre Armutsquote ist hierzulande deutlich höher als in den skandinavischen Ländern, aber auch die Schweiz, Tschechien oder Zypern sind hier gerechter.
Das Grundgesetz fordert gleichwertige Lebensverhältnisse. Tatsache ist, für die Zukunft eines Kindes ist es von großer Bedeutung, wo es in Deutschland aufwächst. So liegt die Armutsgefährdungsquote für die Mädchen und Jungen in weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs bei unter zwölf Prozent. In den Stadtstaaten, in den ostdeutschen Flächenländern sowie Teilen Nordrhein-Westfalens steigt der Anteil auf über 25 Prozent. Bundesweit zeigen statistische Untersuchungen übereinstimmend: jedes fünfte Kind ist armutsgefährdet. (…)
Kinder und Jugendliche tragen keinerlei Verantwortung für ihre Situation. Ihre Lebensumstände werden von den Eltern und der Gesellschaft bestimmt. Sie sollen die Einkommen der Zukunft erwirtschaften. Ethisch und volkswirtschaftlich wird die Armut von Kindern und Jugendlichen zum größten Problem unseres Landes.
Der Größe des Problems steht eine weitgehende politische Leere gegenüber. Obwohl Armut von Kindern und Jugendlichen kein neues Phänomen ist und regelmäßig Wissenschaft und Verbände darauf hinweisen, tendiert das bundespolitische Regierungshandeln gen null. Es fehlen nicht nur das Problembewusstsein, sondern auch konkrete Maßnahmepläne, um Kinderarmut zu verringern.
(…) Das „Netzwerk gegen Kinderarmut“ soll Expertise in und außerhalb der Partei DIE LINKE versammeln und die Grundlage für einen Plan zur Bekämpfung von Kinderarmut in Deutschland erarbeiten. Ziel ist es, einen ersten Zwischenbericht im Juni 2017 vorzulegen, der die Ideen und Forderungen zur Beseitigung der Kinderarmut bündelt. (…)
Für die Erstellung des Berichts sind u. a. folgende Handlungsfelder:
## Kinder- und Jugendschutz sowie Jugendhilfe ausweiten (…)
## Initiativen zur Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe (…)
## Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben (…)
## Finanzielle Unabhängigkeit durch Kindergrundsicherung (…)“
Link: www.netzwerk-gegen-Kinderarmut.de
Link: www.linksfraktion.de/themen/dossiers/netzwerk-gegen-kinderarmut/
Quelle: Die LINKE; Dietmar Bartsch, MdB