Corona-Pandemie: Junge Menschen an Lösungen und Perspektiven beteiligen

Kinder und Jugendliche sollen nach Forderung von Jugendverbänden stärker an Lösungen und Perspektiven in der Corona-Krise beteiligt werden. Junge Menschen würden nach wie vor nicht gehört, kritisierten der Deutsche Bundesjugendring, die Deutsche Sportjugend und die Bundesschüler*innenkonferenz in einer gemeinsamen Mitteilung. Schon die Studie „Jugendliche und Corona“ (JuCo) der Universitäten Hildesheim und Frankfurt habe im vergangenen Jahr die Kritik junger Menschen deutlich gezeigt. Fast die Hälfte habe damals geäußert, nicht oder eher nicht den Eindruck zu haben, dass die eigenen Sorgen gehört würden. Laut der JuCo-Studien verfestigt sich bei jungen Menschen der Eindruck, dass mal wieder Erwachsene allein entscheiden, wie Kinder und Jugendliche in der Corona-Krise ihren Alltag zu gestalten haben. Kurz nachdem DBJR, Sportjugend und Bundesschülerkonferenz ihren Appell veröffentlicht hatten, kündigte Bundesjugendministerin Franziska Giffey ein Jugendhearing für März an. Der DBJR kommentierte das den „Jugendsozialarbeit News“ gegenüber: „Es ist gut, dass die Bundesregierung auf unsere Forderung so schnell reagiert. Diesem Jugendhearing muss aber die substanzielle Beteiligung junger Menschen an den Debatten und Entscheidungen zu Coronamaßnahmen und zu Perspektiven der Öffnung sowohl auf Bundesebene wie auch in den Ländern folgen.“ Zu der Frage, wann und wie junge Menschen sich für das Hearing anmelden könnten, führte eine Sprecherin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus: „Das Detailkonzept wird derzeit erarbeitet und beinhaltet auch die Fragen zur Teilnehmendenzahl und Teilnahmemöglichkeiten. Sobald die Konzeption abgeschlossen ist, werden wir die Informationen veröffentlichen.“

Kinder und Jugendliche als Expert*innen in eigener Sache zu Wort kommen lassen

Die Verbände und Schüler*innenvertretungen bemängeln, dass Beteiligungsformate für junge Menschen in der Krise ausgesetzt wurden. In den Schulen würden die Schüler*innenvertretungen nicht an Lösungen beteiligt, weder daran wie die Schulen digitaler gestaltet werden können, noch wie mögliche Öffnungsszenarien aussehen. Sportvereine, Jugendverbände oder Jugendzentren, die im Rahmen außerschulischer Bildung auch ermöglichen Positionen zu formulieren oder Forderungen an die Politik zu stellen, mussten während der Lockdowns ihre Angebote größtenteils einstellen. Damit junge Menschen in eigener Sache zu Wort kommen, fordern DBJR, DSJ und Bundesschüler*innenkonferenz jetzt sofort zu reagieren und Beteiligung zu ermöglichen.

Die Co-Vorsitzende des Bundesjugendrings und Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) Lisi Maier, hatte jüngst gesagt, es sei erst mal wichtig, die Wünsche junger Menschen wahrzunehmen. „Und das gelingt einfach am besten, indem man sie auch zu Wort kommen lässt“, sagte sie der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Quelle: DBJR; KANN; BMFSFJ

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