Junge Menschen werden einfach nicht gefragt: Der Bayerische Jugendring (BJR) und die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jugendsozialarbeit Bayern kritisieren, dass die Politik bei den Maßnahmen zur Bewältigung der SARS-CoV-2-Pandemie Jugendliche und ihre Lebenswirklichkeit vollständig ignoriert. Das haben BJR-Präsident Matthias Fack und Klaus Umbach, Vorsitzender der LAG Jugendsozialarbeit Bayern, in einem gemeinsamen Pressegespräch deutlich gemacht.
BJR und LAG weisen darauf hin, dass vor allem Kinder und Jugendliche Leidtragende der SARS-CoV-2-Pandemie sind, besonders sozial benachteiligte. Strenge Kontaktbeschränkungen sowie geschlossene Schulen und Kitas träfen junge Menschen besonders hart, weil sie ihre Lebenswirklichkeit und ihre Entwicklung deutlich stärker einschränken müssen als Erwachsene. Die Politik müsse deutlich machen, dass sie die Bedürfnisse der Jugend bei den Diskussionen über die weiteren Anti-Corona-Maßnahmen im Blick hat und auch ihnen Perspektiven eröffnet.
BJR-Präsident Matthias Fack stellt klar, dass Kinder und Jugendliche keine Objekte seien, die Schulen oder Kitas besuchen und dort ‚betreut‘ werden müssten. Sie seien Menschen, die von Politik und Gesellschaft, wahrgenommen, gehört und ernst genommen werden wollten. Dem müssten politisch Verantwortliche nachkommen.
„Junge Menschen haben ein Recht auf Bildung – nicht nur im schulischen Bereich, sondern auch im außerschulischen Bereich mit Jugend- und Jugendsozialarbeit“, erklärt Klaus Umbach, Vorsitzender der LAG Jugendsozialarbeit Bayern. „Die Orte, an denen positive Entwicklungen wahrgenommen und Selbstwirksamkeit bestärkt und gefördert werden können, fehlen vielfach“, so Umbach weiter. „Dort wo sie, wie die bayerischen Jugendwerkstätten, offen sind, kommen junge Menschen gern hin – verhalten sich regelkonform und nehmen Hilfen in Anspruch, die ihnen woanders oft versagt bleiben.“
Zusammen mit Fack fordert Umbach eine Öffnungsperspektive für die Akteure der außerschulischen Bildung. Es bedürfe einer Perspektive, unter welchen Bedingungen wieder Angebote ermöglicht werden könnten.
Kampagne in den sozialen Medien soll jungen Menschen Gehör verschaffen
Um die Anliegen der Jugend deutlich zu machen und dafür eine Plattform zu bieten, will der BJR unter dem Hashtag „#hörtaufdiejugend“ eine Kampagne in den sozialen Medien starten. Junge Menschen und Jugendorganisationen sollen dazu aufgerufen werden, Beiträge oder Videos mit ihren Bedürfnissen, Wünschen, Forderungen oder Herzensanliegen zu posten. Der BJR will so auf die mangelhafte Jugendbeteiligung aufmerksam machen und dafür sorgen, dass die Bedarfe junger Menschen von Gesellschaft und Politik gehört werden.
Die Katholische Jugendsozialarbeit Bayern ist Mitglied in der LAG JSA Bayern und unterstützt deren Forderungen ausdrücklich, denn Jugendliche wollen nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung wahrgenommen werden.
Quelle: LAG JSA Bayern