Die Coronavirus-Pandemie hat das Leben von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien seit vergangenem Frühjahr stark eingeschränkt. Schulschließungen haben bei bis zu einem Viertel der Schülerinnen und Schüler zu deutlichen Lernrückständen geführt. Durch den eingeschränkten Betrieb vieler Angebote und Kontaktverbote sind bei Kindern und Jugendlichen seelische und körperliche Belastungen aufgetreten. Die Bundesregierung will, dass alle Kinder und Jugendlichen dennoch ihre Bildungsziele erreichen können und ihre Persönlichkeit weiterentwickeln können. In der Kabinettssitzung am 5. Mai 2021 beschloss die Regierung daher das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“, das auch als „Corona-Aufholpaket“ bezeichnet wird. Zunächst war das Vorhaben von Bundesministerin Franziska Giffey nicht beschlussfähig und musste am Ende April von der Kabinetts-Tagesordnung genommen werden. Nun sollen aber 2 Mrd. Euro bereitgestellt werden. Mit dem Geld sollen nicht nur schulische, sondern auch soziale Defizite ausgeglichen werden, betonen die Bundesfamilien- und Bundesbildungsministerin Giffey und Karliczek. Details, wie u. a. 50 Mio. im Kinder- und Jugendplan des Bundes sowie die 70 Mio für Maßnahmen in Länder und Kommunen ausgegeben werden sollen, werden Mitte dieser Woche entschieden.
Mit Nachhilfe und Sommercamps Lernrückstände ausgleichen
Es wird davon ausgegangen, dass wegen der Pandemie etwa ein Viertel der insgesamt knapp elf Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland Wissenslücken schließen muss. Mit rund einer Milliarde Euro vom Bund sollen die Länder etwa Sommercamps und Nachhilfekurse während des Schuljahrs finanzieren. Auch Kosten von kommerziellen Nachhilfeanbietern dürfen bezahlt werden.
Soziale und psychische Krisenfolgen abmildern
Eine weitere Milliarde ist für die Aufstockung verschiedener Programme vorgesehen, um die sozialen und psychischen Krisenfolgen für Kinder und Jugendliche in der Pandemie abzufedern. Verbände und Träger in der Jugendhilfe beispielsweise erhalten Zuschüsse, um günstige Ferien- und Wochenendfreizeiten sowie Jugendbegegnungen anzubieten. Der Kinder- und Jugendplan des Bundes wird mit seinen Fördermöglichkeiten um 50 Mio. Euro aufgestockt. Auch die Schulsozialarbeit soll mit 220 Mio. Euro profitieren.
Nicht nur Lob für die Pläne der Bundesregierung
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, bemängelte, Berufsanfänger und Studierende kämen zu kurz. . „Auch für die Auszubildenden, Berufsanfänger und Studierenden brauchen wir daher besondere Aufholprogramme“, forderte Buyx.
Das Deutsche Kinderhilfswerk kritisiert das von der Bundesregierung geplante „Corona-Aufholpaket“ für Kinder und Jugendliche als völlig unzureichend. Natürlich höre sich ein Zwei-Milliarden-Programm erst einmal gut an, aber im Endeffekt würden damit weniger als 150 Euro pro Kind in die Hand genommen, erläutert Präsident Thomas Krüger.
Katrin Werner, familienpolitische Sprecherin der Linken, bemängelt das vom Kabinett beschlossene Programm als einen Schritt in die richtige Richtung, aber als nicht ausreichend und nicht langfristig angelegt.
Quelle: BMFSFJ; BMBF; Deutsches Kinderhilfswerk; Ethikrat, Die Linke