Wie viele Wohnungslose gibt es in Deutschland? Sind eher Männer oder eher Frauen betroffen? Sind Wohnungslose eher jung? Oder findet man eher ältere Menschen unter ihnen? Diese Fragen konnte man bisher nur basierend auf Erfahrungen von Verbänden und Organisationen der Wohnungslosenhilfe beantworten, denn in Deutschland gibt es keine offizielle Wohnungslosenstatistik. In vier Bundesländern liegen amtliche Erhebungen vor, zum Teil aber veraltet. Nun tut sich endlich was beim Bund. Dieser hatte das Thema bisher immer als Länderzuständigkeit von sich gewiesen. Die Bundesregierung will das Ausmaß der Wohnungslosigkeit in Deutschland erfassen lassen. Das Bundeskabinett verabschiedete am Mittwoch (25.9.19) einen Gesetzentwurf. Demnach soll das Statistische Bundesamt beauftragt werden, jährlich zum Stichtag 31. Januar Zahlen und Fakten über wohnungslose Menschen zu veröffentlichen, die Angebote zur Unterbringung angenommen haben. Erstmals soll die Statistik am 31. Januar 2022 erscheinen. Ein Wohnungslosenbericht soll zudem mindestens alle zwei Jahre Zahlen über Obdachlose oder jene Wohnungslose veröffentlichen, die kurzzeitig bei Bekannten unterkommen. Bei der Erhebung sollen die Statistiker unter anderem Angaben sammeln zu Geschlecht, Alter, Staatsangehörigkeit, Art beziehungsweise Größe der Unterkunft und Beginn der Unterbringung. Bei dem Bericht über Obdachlose und kurzzeitig bei Bekannten untergekommene Menschen sollen auch Wissenschaftler und Fachverbände mitwirken.
Quelle: epd