Bundesregierung zieht Bilanz der Beruflichen Bildung – Der Berufsbildungsbericht 2017

Auszüge aus der Ausbildungsbilanz – Die Entwicklungen im Überblick: ## „(…) Stabiles Ausbildungsplatzangebot: Mit 563.800 Angeboten (…) blieb das Ausbildungsangebot 2016 im Vergleich zum Vorjahr stabil (±0,0 %). Das betriebliche Ausbildungsangebot (…) lag bei 546.300. Die Betriebe und Unternehmen in Deutschland haben damit 1.400 (+0,3 %) mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt als im Vorjahr. Zum dritten Mal in Folge stieg 2016 auch die Zahl der bei der BA gemeldeten Berufsausbildungsstellen (+15.900 bzw. +3,0 % auf 546.900). Dies ist auf Zuwächse bei der BA gemeldeter betrieblicher Stellen zurückzuführen (…) Zum Stichtag 30. September 2016 waren noch rund 43.500 Berufsausbildungsstellen unbesetzt. Das sind 1.900 (+4,5 %) mehr als im Vorjahr.
##Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge insgesamt lag 2016 bei rund 520.300 (leichter Rückgang um 1.800 bzw. 0,4 %), die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge blieb gegenüber dem Vorjahr mit 502.800 nahezu stabil (–500 bzw. –0,1 %). Hingegen ging die Zahl der außerbetrieblichen Verträge deutlich um 1.300 auf 17.600 zurück. Ein differenziertes Bild zeigt sich auch auf Länderebene: während insbesondere die Bundesländer Bayern, Bremen und Sachsen-Anhalt Steigerungen bei der Zahl neuer Ausbildungsverträge verzeichnen, sind Rückgänge in den Ländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg, Thüringen und Schleswig-Holstein erkennbar.
##Weitere Verbesserung der Angebots-Nachfrage-Relationen: Die Nachfrage nach Ausbildung (neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zuzüglich bei der BA gemeldete unversorgte Bewerberinnen und Bewerber) lag 2016 mit 540.900 unter dem Vorjahresniveau (–2.100 bzw. –0,4 %). Da das Angebot gleichzeitig stieg, hat sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage weiter zugunsten der Nachfragenden entwickelt. Die Angebots-Nachfrage-Relation lag 2016 bei 104,2 (2015: 103,8). Die erweiterte Angebots-Nachfrage Relation, die neben den Unversorgten auch die Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative zum 30. September und weiterem Vermittlungswunsch in Ausbildung berücksichtigt, hat sich von 93,5 (2015) auf 93,8 (2016) verbessert. (…)
##Die Zahl der Altbewerberinnen und Altbewerber, die in mindestens einem der letzten fünf Berichtsjahre schon als Bewerberin/Bewerber gemeldet waren, lag 2016 bei 185.200 (2015:185.500). (…)
##Junge Menschen im Übergangsbereich: Nach deutlichen Rückgängen der Anfängerzahlen im Übergangsbereich zwischen 2005 (417.600) und 2014 (252.700) ist die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger im Übergangsbereich nach 2015 (266.200) auch 2016 angestiegen. Sie lag bei 298.800. Dies entspricht einem Anstieg um 32.600 (+12,2 %) gegenüber dem Vorjahr. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf Integrationsmaßnahmen für junge Geflüchtete zurückzuführen.
##Quote junger Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist leicht gestiegen: Die Quote der jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsausbildung lag 2015 bei 13,4 % (2014: 13,3 %). Absolut betrachtet waren 1,95 Mio. der 20- bis 34-Jährigen ohne Berufsabschluss (2014: 1,93 Mio.). (…)“
Außerdem noch interessant:
Alternativ verbliebene Bewerberinnen und Bewerber
Zum Ende des Berufsberatungsjahres weist die BA neben den 20.550 unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern weitere 60.053 junge Menschen aus, für die die Vermittlungsbemühungen ebenfalls weiterlaufen (…) Sie hatten im Jahr 2015/2016 eine Alternative zu einer Ausbildung begonnen, aber unabhängig davon weiterhin nach einer Ausbildungsstelle gesucht und eine entsprechende Vermittlung (…) gewünscht.

Relativ hoch bleibt mit 93.402 die Zahl von Bewerberinnen und Bewerbern aus der BA-Statistik die keine weitere Hilfe bei der Ausbildungssuche mehr nachfragten, für die keine Vermittlungsbemühungen mehr laufen und für die keine Informationen zum Verbleib vorliegen („andere ehemalige Bewerberinnen und Bewerber mit nicht näher bekanntem Verbleib“). Hier ist nicht auszuschließen, dass für einen Teil dieser jungen Menschen das Risiko besteht, dass sie „quasi unbemerkt“ aus dem Bildungssystem herausfallen (…) Verglichen mit dem Vorjahr ist ihre Zahl um 617 (–0,7%) zurückgegangen. (…)

Junge Erwachsene ohne Berufsabschluss
Im Jahr 2015 verfügten nach den Daten des Mikrozensus 13,4 % (hochgerechnet 1,95 Mio.) der jungen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren in Deutschland über keinen Berufsabschluss und somit nicht über die Voraussetzung für eine qualifizierte Beteiligung am Erwerbsleben. Dies ist mit erheblichen negativen Konsequenzen verbunden – für die/den Einzelne/n und deren/dessen Erwerbschancen, aber auch für die Gesellschaft insgesamt. (…) Sowohl die Ungelerntenquote als auch die absolute Zahl der jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss haben sich gegenüber dem Vorjahr nicht weiter verbessert. (…)

Die Ungelerntenquote fällt bei jüngeren Erwachsenen (20-bis 24-Jährige) niedriger aus als bei den 25- bis 34-Jährigen. Junge Frauen zwischen 20 und 34 Jahren verzeichneten mit 13,1 % eine etwas niedrigere Ungelerntenquote als junge Männer (13,7 %). Personen mit Migrationshintergrund verfügen deutlich häufiger über keinen Berufsabschluss. Während 20- bis 34-jährige Deutsche ohne Migrationshintergrund 2015 zu 8,8 % ohne Berufsabschluss blieben, lag die Ungelerntenquote bei zugewanderten Migrantinnen und Migranten mit 29,8 % mehr als dreimal so hoch. Personen ohne Schulabschluss sind besonders gefährdet, keinen Berufsabschluss zu erzielen. Die Ungelerntenquote der 20- bis 34-Jährigen lag 2015 in dieser Gruppe bei 70,2 %. Mit steigendem Schulabschluss sinkt die Ungelerntenquote (Hauptschulabschluss: 31,4 %, Realschulabschluss: 9,3 %, Studienberechtigung: 4,5 %). (…)

Vertragslösungen und Ausbildungsabbruch
(…) Im Jahr 2015 wurden bundesweit 142.275 Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Damit betrug die Vertragslösungsquote 24,9 %. Sie liegt somit im oberen Bereich der Schwankungsbreite seit Anfang der 1990er Jahre. (…) Die Vertragslösungsquoten variieren deutlich zwischen einzelnen Ausbildungsberufen: ## Die höchste Vertragslösungsquote wies 2015 der Beruf Restaurantfachfrau/Restaurantfachmann (49,6 %).
##Auch weitere Berufe des Hotel- und Gastgewerbes sind unter den Berufen mit sehr hohen Lösungsquoten (Köchin/Koch (48,1 %), Fachfrau/Fachmann für Systemgastronomie (41,3 %), Fachkraft im
Gastgewerbe (43,6 %), Hotelfachfrau/Hotelfachmann (40,2 %).
##Hohe Vertragslösungsquoten verzeichneten außerdem die Berufe Friseurin/Friseur (48,6 %), Fachkraft für Schutz und Sicherheit
(48,3 %), Gebäudereinigerin/Gebäudereiniger (48,0 %), Kosmetikerin/Kosmetiker (44,6 %), Bauten- und Objektbeschichterin/Bauten- und Objektbeschichter (43,9 %), Gerüstbauerin/Gerüstbauer (43,5 %), Parkettlegerin/Parkettleger (43,5 %) und Fachverkäuferin/Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (43,4 %).
(…) Die Vertragslösungsquote fällt umso höher aus, je niedriger der allgemeinbildende Schulabschluss der Auszubildenden ist (ohne Hauptschulabschluss: 37,1 %, mit Hauptschulabschluss: 36,4 %, mit Realschulabschluss: 22,3 %, mit Studienberechtigung: 14,2 %). Unterschiede sind auch bei Auszubildenden mit deutscher und mit ausländischer Staatsangehörigkeit erkennbar. Von den Ausbildungsverträgen der ausländischen Auszubildenden wurden im Durchschnitt 33,3 % vorzeitig gelöst, von den Verträgen der Auszubildenden mit deutscher Staatsangehörigkeit nur 24,2 %. (…)“

Den Berufsbildungsbericht sowie den begleitenden Datenreport entnehmen Sie dem Anhang.

Quelle: BMBF; BIBB

Dokumente: bibb_datenreport_2017_vorversion.pdf

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