Ausbildungsbilanz – Die Entwicklungen im Überblick
„(…)
## Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge ist auf rund 503.200 (+0,1 % im Vergleich zu 2014) gestiegen. Dieser (…) Anstieg führte zu einem Rückgang bei außerbetrieblichen Verträgen auf rund 18.900 (-7,5 % zu 2014).
## Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren rund 520.000 Berufsausbildungsstellen und damit rund 8.400 bzw. 1,6 % mehr als im Vorjahreszeitraum gemeldet. Die Zuwächse bei den gemeldeten Ausbildungsstellen gehen vorrangig auf mehr betriebliche Ausbildungsstellen zurück, sie stiegen um rund 7.300 bzw. +1,5 % auf rund 488.400. Es blieben aber auch mehr Stellen unbesetzt. Mit rund 41.000 unbesetzten Ausbildungsstellen (+10,4 %) ist seit 1996 ein Höchststand der bei der BA gemeldeten unbesetzten Stellen zu verzeichnen, was auf zunehmende Besetzungsprobleme der Ausbildungsunternehmen und Passungsprobleme des Ausbildungsmarkts schließen lässt.
## Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber ist auch 2015 leicht rückläufig und beträgt rund 20.700 (-0,8 %). Gleiches gilt für die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative und weiterem Vermittlungswunsch, die mit rund 60.100 im Vorjahresvergleich ebenfalls leicht gesunken ist (-0,4 %). Dies trifft auch auf die Zahl der Altbewerberinnen und Altbewerber bei der BA zu, die nun bei rund 185.100 liegt (-0,9 % gegenüber 2014).
## In der Gesamtschau hat sich damit die Angebots-Nachfrage-Relation im Jahr 2015 weiter auf 103,7 (2014: 103,0; 2013; 102,3) verbessert. (…)
## Relativ hoch bleibt die mit 93.734 hohe Zahl von Bewerberinnen und Bewerbern aus der BA-Statistik, die keine weitere Hilfe bei der Ausbildungssuche mehr nachfragten, für die keine Vermittlungsbemühungen mehr laufen und für die keine Informationen zum Verbleib vorliegen (…). Hier ist nicht auszuschließen, dass für einen Teil dieser jungen Menschen das Risiko besteht, dass sie „quasi unbemerkt“ aus dem Bildungssystem herausfallen. (…)
## Die Quote der vorzeitigen Vertragslösungen ist im Vorjahresvergleich leicht gesunken auf 24,6 % (-0,4 %). (…)
## Die Ausbildungsbetriebsquote ist erneut gesunken und lag 2014 bei 20,3 % (2013: 20,7 %). Zu beachten ist, dass die Ausbildungsbetriebsquote auch Betriebe ohne Ausbildungsberechtigung mitzählt. Der Bestandsverlust an Ausbildungsbetrieben ist fast ausschließlich auf Kleinstbetriebe und auf die Nichtbeteiligung an Ausbildung von Kleinbetrieben in neuen Branchen ohne Ausbildungstradition zurückzuführen. (…)
## Zudem hat sich die Ausbildungsanfängerquote ausländischer Jugendlicher leicht auf 31,1 % verschlechtert (…). Sie liegt deutlich unter der Anfängerquote deutscher Jugendlicher von 56,3 % (Erhebung 2014; 2013: 56,9 %).
## Die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger im Übergangsbereich beläuft sich im Jahr 2014 auf (…) 252.700 (…). Im Jahr 2015 ist ein Anstieg um +7,2 % auf rund 270.800 zu verzeichnen, der im Wesentlichen auf länderspezifische schulische Integrationsmaßnahmen für Geflüchtete zurückzuführen ist. (…)“
„Junge Erwachsene ohne Berufsabschluss
Im Jahr 2014 verfügten nach den Daten des Mikrozensus 13,3 % (hochgerechnet 1,93 Millionen) der jungen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren in Deutschland über keinen Berufsabschluss und somit nicht über die Voraussetzung für eine qualifizierte Beteiligung am Erwerbsleben. Dies ist mit erheblichen negativen Konsequenzen verbunden – für die/den Einzelne/n und deren/dessen Erwerbschancen, aber auch für die Gesellschaft insgesamt. (…) Verglichen mit den Vorjahren ist die Ungelerntenquote der 20- bis 34-jährigen weiter gesunken. (…) Die absolute Zahl der nicht formal Qualifizierten 20- bis 34-jährigen lag nach Rückgängen in den Vorjahren zuletzt wieder leicht über dem Vorjahreswert (2013: 1,92 Millionen; 2014: 1,93 Millionen. (…)
In der Altersgruppe der 20- bis 29-jährigen, die in früheren Berufsbildungsberichten als Hauptgruppe ausgewiesen wurde, entsprechen Ungelerntenquote und Absolutzahl dem Vorjahreswert (2013 und 2014: 12,7 % bzw. hochgerechnet 1,2 Millionen).
Junge Frauen zwischen 20 und 34 Jahren verzeichneten mit 13,1 % eine etwas niedrigere Ungelerntenquote als junge Männer (13,4 %). Personen ohne Schulabschluss sind besonders gefährdet, keinen Berufsabschluss zu erzielen. Die Ungelerntenquote der 20- bis 34-Jährigen lag 2014 in dieser Gruppe bei 68,7 %. Mit steigendem Schulabschluss sinkt die Ungelerntenquote (Hauptschulabschluss: 31,2 %, Realschulabschluss: 9,0 %, Studienberechtigung: 4,4 %). Personen mit Migrationshintergrund verfügen deutlich häufiger über keinen Berufsabschluss. Während 20- bis 34-jährige Deutsche ohne Migrationshintergrund 2014 zu 8,9 % ohne Berufsabschluss blieben, lag die Ungelerntenquote bei zugewanderten Migrantinnen und Migranten mit 28,7 % mehr als dreimal so hoch. (…)
Vertragslösungen und Ausbildungsabbruch
Nach den Ergebnissen der Berufsbildungsstatistik der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder wurden im Jahr 2014 bundesweit 143.082 Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Damit betrug die Vertragslösungsquote 24,6 %. Im Vergleich zum Vorjahr war sie leicht gesunken (2013: 25,0 %). (…)
Die Vertragslösungsquoten variieren deutlich zwischen einzelnen Ausbildungsberufen. Die höchste Vertragslösungsquote wies 2014 der Beruf Restaurantfachfrau/Restaurantfachmann (50,5 %). Auch weitere Berufe des Hotel- und Gastgewerbes sind unter den Berufen mit sehr hohen Lösungsquoten (Köchin/Koch (48,6 %), Fachfrau/Fachmann für Systemgastronomie (41,8 %), Fachkraft im Gastgewerbe (41,5 %), Hotelfachfrau/Hotelfachmann (40,1 %). Vertragslösungsquoten von über 40 % verzeichneten die Berufe Fachkraft für Schutz und Sicherheit (50,3 %), Friseurin/Friseur (48,0 %), Gebäudereinigerin/Gebäudereiniger (46,7 %), Berufskraftfahrerin/Berufskraftfahrer (46,5 %), Gerüstbauerin/Gerüstbauer (45,4 %), Bauten- und Objektbeschichterin/Bauten- und Objektbeschichter (44,5 %) Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice (43,7 %), Fachverkäuferin/Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (43,6 %) und Bäckerin/Bäcker (42,2 %). (…)
Die Vertragslösungsquote fällt umso höher aus, je niedriger der allgemein bildende Schulabschluss der Auszubildenden ist (ohne Hauptschulabschluss: 37,8 %, mit Hauptschulabschluss: 35,8 %, mit Realschulabschluss: 21,8 %, mit Studienberechtigung: 13, %).
Unterschiede sind auch bei Auszubildenden mit deutscher und mit ausländischer Staatsangehörigkeit erkennbar. Von den Ausbildungsverträgen der ausländischen Auszubildenden wurden im Durchschnitt 32,3 % vorzeitig gelöst, von den Verträgen der Auszubildenden mit deutscher Staatsangehörigkeit nur 24,1 %. (…)
Die Vertragslösungsquote der mit jungen Frauen abgeschlossenen Ausbildungsverträge (25,0 %) liegt geringfügig über der der mit jungen Männern abgeschlossenen Ausbildungsverträge (24,3 %). (…)
Junge Menschen in Teilzeitausbildung
Seit zehn Jahren besteht nach § 8 BBiG die Möglichkeit, eine Berufsausbildung in Teilzeit zu absolvieren. Dies bietet (…) jungen Menschen die Möglichkeit, die Ausbildungszeiten flexibel anzupassen. 50,3 % aller jungen Mütter (rund 104.000) und 37,6 % aller jungen Väter (rund 22.000) im Alter von 16 bis 24 Jahren waren 2014 ohne Berufsabschluss und besuchten weder eine Schule noch absolvierten sie eine duale Berufsausbildung. Damit sind im Vergleich zum Vorjahr diese Anteile sowohl bei den jungen Müttern als auch bei den Vätern gestiegen (…). Hier versteckt sich – (…) – noch ein hohes, bislang ungenutztes Potenzial. Junge Erwachsene mit Familienverantwortung sind daher auch eine Zielgruppe des BMBF-Ausbildungsstrukturprogramms JOBSTARTER.
Auch 2014 gab es nach den Daten der Berufsbildungsstatistik der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (Berufsbildungsstatistik zum 31. Dezember) lediglich 2.259 neue Berufsausbildungsverträge in Teilzeit, das entspricht 0,4 % aller Neuabschlüsse im genannten Ausbildungsjahr. (…) Wie auch in den Vorjahren ist der Teilzeitanteil bei den weiblichen Auszubildenden (0,9 %) höher als bei den männlichen (0,1 %). (…)“
Link: Berufsbildungsbericht 2016
Link: Datenreport zum Berufsbildungsbericht
Quelle: BMBF; BIBB