Forderungen der evangelischen Jugendsozialarbeit an die politisch Verantwortlichen

Was muss politisch bewegt werden, um die Situation von benachteiligten jungen Menschen zu verbessern? Darauf gibt die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) Antworten. Unter dem Titel „Neuer Schwung zur Verbesserung der Situation von benachteiligten jungen Menschen“ wendet sie sich mit Vorschlägen und Forderungen zu den Themenbereichen Bildung, Jugendpolitik, Migration und Integration, Arbeitsmarktpolitik und Digitalisierung an die Politiker/-innen, die für die künftige Gestaltung der Bundespolitik verantwortlich zeichnen.

Auszüge aus den Vorschlägen und politischen Forderungen der BAG EJSA:

„(…) Thema: Jugendhilfepolitik (SGB VIII)

  • Die Bundesregierung beschließt, die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe und
    die Reform des SGB VIII in einer inklusiven Ausrichtung, unter Beteiligung aller
    relevanten Bundes- und Fachorganisationen, weiter voranzubringen und in ein
    konsensuales Kinder- und Jugendhilfe-Gesetz zu überführen. Hierbei wird die
    Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und
    Jugendhilfe gestärkt.
  • Es liegt in der öffentlichen Verantwortung des Rechtsstaates jungen Menschen in
    prekären Lebenskonstellationen „Jugend zu ermöglichen“. „Die Etablierung einer
    sozialen Nachhaltigkeitsperspektive ist zwingend erforderlich“ (15. Kinder- und
    Jugendbericht). Die Förderung und Unterstützung von Jugendlichen liegt in der
    Verantwortung der Kreise und Kommunen. Daher beschließt die Bundesregierung Kommunen in ihrer Gestaltung des Übergangsgeschehens zu stärken und Landkreise darin zu unterstützen, die Aufgabe der Gestaltung von Übergängen in ihrer Jugendhilfeplanung zu verankern. Dafür erhalten Kommunen und Kreise finanzielle Unterstützung vom Bund zum flächendeckenden Ausbau der fachlichen und personellen Struktur für die Jugendsozialarbeit nach § 13 SGB VIII. Das Kooperationsverbot wird für diesen Bereich aufgehoben. Hilfen für junge Volljährige werden strukturell verankert.

Thema: Migration und Integration

  • Die Bundesregierung eröffnet allen zugewanderten jungen Menschen eine
    Lebensperspektive in Deutschland, inklusive Bildung und Ausbildung – unabhängig von
    ihrem Status und ihrer sogenannten Bleibeperspektive sowie unabhängig von ihrem
    Aufenthaltsort im Bundesgebiet.
  • Die Bundesregierung sichert die sozialpädagogischen und migrationsspezifischen
    Beratungs- und Unterstützungsangebote für junge Menschen mit Migrationshintergrund
    in allen Fragen der schulischen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration ab. Bei der
    Beratung und Begleitung werden auch ihre Diskriminierungserfahrungen berücksichtigt.
  • Die Bundesregierung baut die sozialpädagogische Begleitung der Integrationskurse
    durch die Jugendmigrationsdienste (JMD) (…) flächendeckend und bedarfsgerecht aus. (…)

Thema: Arbeitsmarktpolitik für junge Menschen

  • Die verschärften Sanktionsregelungen für die U25 im SGB II werden abgeschafft, denn
    Integration und Teilhabe gelingt bei Jugendlichen nicht durch finanzielle Repression,
    sondern durch eine individuelle, verlässliche Begleitung und Betreuung. (…)
  • Für jugendspezifische arbeitsmarktpolitische Maßnahmen werden differenzierte und
    niedrigschwellige Formen entwickelt, an denen auch Jugendliche mit schlechten
    Startchancen, für die standardisierten Angebote der Bundesagentur für Arbeit nicht
    geeignet sind, erfolgreich partizipieren können.

Thema: Digitalisierung

  • Die soziale Dimension (Auswirkungen der Digitalisierung auf die einzelnen
    Lebensbereiche) wird verstärkt thematisiert und die soziale Säule in der Digitalisierung
    muss entwickelt werden.“

Quelle: BAG EJSA

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