Junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen finden kaum direkten Zugang zum regulären Ausbildungsmarkt, und ihre Chancen auf einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss sind stark eingeschränkt. Trotz einer wachsenden Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen auf der einen Seite wächst auf der anderen Seite die Gruppe der Jugendlichen, die bei der Ausbildungsplatzsuche chancenlos sind und als „unversorgte Bewerber/-innen“ in der Ausbildungsstatistik aufgeführt werden. Laut aktuellem Datenreport zum Berufsbildungsbericht kommen auf 33.500 unbesetzte Ausbildungsstellen 83.600 jugendliche Bewerber/-innen, die weiterhin nach einer Ausbildungsstelle suchen. Über den Verbleib von 95.622 Jugendlichen, die sich bei den Arbeitsagenturen um Unterstützung bei der Ausbildungsstellensuche beworben hatten, liegt der Bundesagentur für Arbeit keine Informationen vor. Die Politik will die Situation für ausbildungswillige Jugendliche einerseits und für Betriebe auf der Suche nach den passenden Auszubildenden andererseits verbessern. Im Koalitionsvertrag wird dazu angekündigt, dass die Möglichkeiten der „Assistierten Ausbildung“ genutzt werden sollen, damit Jugendliche mit schlechteren Startchancen angemessen unterstützt werden können. Wie muss „Assistierte Ausbildung“ gestaltet und etabliert werden, um erfolgreich in der Fläche zu wirken? Dazu tauschten am 21. Mai auf Einladung der BAG KJS/IN VIA im Rahmen des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit Experten/-innen aus Politik, Wirtschaft, Praxis, Wissenschaft und Jugendsozialarbeit ihre Erfahrungen, Positionen und Erwartungen aus. Im Mittelpunkt der Diskussion standen zentrale Elemente, Qualitätsmerkmale und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung der „Assistierten Ausbildung“.
„Assistierte Ausbildung“ – ein innovativer Ansatz
„Assistierte Ausbildung“ verfolgt einen innovativen Ansatz, der zwischen den ausbildungsinteressierten jungen Menschen und den Ausbildungsanforderungen von Unternehmen vermittelt. Als dritter Partner unterstützt und begleitet ein Träger der Jugendsozialarbeit zuverlässig den/die Auszubildende/-n und bietet dem Betrieb ein bedarfsgerechtes Dienstleistungsangebot.
Unstrittiges Qualitätsmerkmal ist die Kontinuität in der Begleitung der Jugendlichen und der Betriebe aus einer Hand. Die Assistierte Ausbildung muss gewährleisten, dass vor allem auch benachteiligten Jugendlichen der Zugang zu betrieblicher Ausbildung und deren erfolgreicher Abschluss erleichtert wird bzw. diese dabei unterstützt werden.
Verstärkt forderten die Expert/-innen, dass für ein verlässliches Angebot, das auf Beziehungsarbeit und Vertrauen beruht, Kontinuität und der entsprechende finanzielle Rahmen gewährleistet sein müssen.
Auch die Vertreter/-innen der Wirtschaft betonten, dass vor allem kleinere und mittlere Unternehmen auf Unterstützung angewiesen sind. Ihre Ausbildungskapazitäten dürfen nicht ungenutzt bleiben, gerade mit Blick auf den steigenden Fachkräftemangel.“
Quelle: IN VIA Deutschland; BAG KJS; Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit