Armutsbedingte Verzichtserfahrungen von Kindern und Jugendlichen

Fast jedes fünfte Kind unter 15 Jahren in Deutschland lebt in einem Haushalt, der als armutsgefährdet gilt. Diese Zahlen aus einer Analyse des IAB-Forums bestätigen die Erkenntnisse der Initiative zur Bekämpfung von Jugendarmut der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. Beide Quellen verdeutlichen: Betroffene Kinder erleben erhebliche Einschränkungen im Alltag, die sich nicht nur auf den materiellen Wohlstand, sondern auch auf Bildung und soziale Teilhabe auswirken. Sie müssen auf grundlegende Dinge verzichten, wie ein eigenes Zimmer, angemessene Kleidung oder regelmäßige Freizeitaktivitäten wie Sport oder Klassenfahrten. Oft fehlt es auch an digitaler Ausstattung, die in der Kommunikation mit Gleichaltrigen und bei wachsender Digitalisierung des Lernens von entscheidender Bedeutung ist.

Armut schränkt junge Menschen in Deutschland massiv ein

Die IAB-Analyse zeigt, dass soziale Ungleichheit ungleiche Chancen bedeuten. Die betroffenen jungen Menschen sind seltener in Vereinen aktiv und können sich oft nicht in sozialen Gruppen entfalten. Das kann zu Isolation und einem Gefühl der Ausgrenzung führen. Diese fehlende soziale Teilhabe verstärkt die negativen Auswirkungen von Armut und beeinträchtigt ihre Entwicklung auf vielfältige Weise.

Neben der IAB-Analyse hat auch die BAG KJS mehrfach auf die gravierenden Folgen von Armut für junge Menschen hingewiesen. Der Monitor „Jugendarmut in Deutschland 2022“ zeigt, dass 25,5 % der Menschen zwischen 18 und 25 Jahren von Armut betroffen sind. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, fordert im Monitor, Jugendarmut entschlossen zu bekämpfen, weil sie die Chancen junger Menschen erheblich beeinträchtigt.

Im IAB-Forum wird betont, dass politische Maßnahmen erforderlich sind, um die Situation von armutsgefährdeten Kindern zu verbessern. Besondere Priorität sollten Investitionen in Bildung und soziale Teilhabe haben, um die langfristigen Auswirkungen der Armut zu bekämpfen. Der Zugang zu digitaler Ausstattung müsse ebenso gefördert werden, wie der Abbau sozialer Ungleichheiten, um allen Kindern faire Chancen zu bieten.

Quelle: IAB Forum; BAG KJS

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