In den regierungsamtlichen Armuts- und Reichtumsberichten klaffen noch immer Lücken. Das wurde in einer öffentlichen Anhörung zum 5. Armuts- und Reichtumsbericht deutlich, die am Montag stattfand. 2001 erschin der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Seither hat sich die Berichterstattung stets verbessert. Aber die Bekämpfung der Armut ist noch nicht ausreichend. Das machte der Deutsche Caritasverband deutlich.
„Wenn über Jahre eine unvermindert hohe Zahl von Menschen von Armut bedroht ist, so kann uns das nicht gleichgültig sein“, sagt Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich der Anhörung. Besonders bedenklich seien die gestiegene Zahl überschuldeter Haushalte und die gestiegene Zahl wohnungsloser Menschen. Auch der nach wie vor bestehende Zusammenhang von sozialer Herkunft, damit schlechten Bildungsmöglichkeiten und Armut belege den dringenden politischen Handlungsbedarf. Die Handlungsnotwendigkeit bei der Armutsbekämpfung und -prävention sei lange bekannt. Dringend notwendig seien beispielsweise der Ausbau und die bessere Vernetzung niedrigschwelliger präventiver Angebote für arme Familien und ihre Kinder
Der Deutsche Caritasverband lobte, dass erstmals von Armut betroffene Menschen von der Bundesregierung angehört wurden, bevor der 5. Armuts- und Reichtumsbericht verfasst wurde. Aber trotz der gewonnenen Erkenntnis, fehle es an notwendigen Taten.
Parallel zur Anhörung im Bundestag trafen sich junge Obdachlose zur dritten Straßen-Kinderkonferenz. Sie wünschen sich mehr Unterstützung von der Politik. So solle es auch in Deutschland nach dem Modell „Housing First“ aus Dänemark geschützten und bedingungslosen Wohnraum für Kinder und Jugendliche geben, die auf der Straße leben.“
Quelle: DCV; epd