Der Bund Deutscher Arbeitgeber (BDA) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) haben vor Kurzem eine Initiative im Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit (BA) gestartet, alle jungen Menschen unter 25 Jahren und ohne abgeschlossene Erstausbildung von den Arbeitsagenturen betreuen zu lassen. Die „Jugendsozialarbeit News“ haben dieses Vorhaben in ihrer Ausgabe vom 14.11.2016 „Alle Jugendlichen aus einer Hand fördern – Armutskarrieren beenden“ vorgestellt. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Ernst Dieter Rossmann, Sprecher der AG Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion, unterstützt die Pläne aus dem BA-Verwaltungsrat und ergänzt wichtige darüber hinaus gehende Forderungen.
Aus dem Kommentar von Dr. Rossmann:
Mehr Angebote zur Ausbildungsvorbereitung und Berufsfindung nötig, auch für Schutzsuchende und Flüchtlinge
„Dass die Arbeitslosenversicherung für alle Jugendlichen ohne abgeschlossene Erstausbildung unter 25 Jahren zuständig ist und dass es hier nicht unterschiedliche Regelkreise und Betreuungszuständigkeiten mit unterschiedlicher Qualität und Intensität gibt, ist schon lange überfällig. Das begrüße ich sehr. Die Betreuung aus einer Hand wird zu besseren Ergebnissen führen. Was DGB und BDA hier vorschlagen, ist ein wichtiger Schritt, die frühen Potenziale zur Fachkräftesicherung noch besser zu nutzen.
Ebenso wie für immer noch viel zu viele deutsche Jugendliche brauchen wir auch für die jungen Schutzsuchenden und Flüchtlinge aktuell und auf absehbare Zeit noch deutlich mehr Angebote zur Ausbildungsvorbereitung und Berufsfindung und vollwertige Ausbildungsstellen, sei es im dualen Ausbildungsverhältnis oder außerbetrieblich oder vollzeitschulisch. Diese verschiedenen Formen müssen auch möglichst praxisnah kombiniert werden, so dass es zu einem zügigen Einstieg in eine vollwertige Ausbildung und zu einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss kommen kann.“
Gesetzliche Ausbildungsgarante, wenn die Anstrengungen der Allianz für Aus- und Weiterbildung nicht genügen
„Ich persönlich fürchte, dass die bisherigen Verabredungen auf zusätzliche Angebote durch die Allianz für Aus- und Weiterbildung hier noch nicht ausreichen. Auch der jüngste Nationale Bildungsbericht zeigt auf (vgl. Seite 201 f.), dass gerade mit Blick auf die jungen Flüchtlinge noch keine ausreichenden Kapazitäten zur Ausbildungsvorbereitung und zur dualen Ausbildung bestehen. Hier muss seitens der Wirtschaft, des Handwerks und der staatlichen Stellen von Bund, Ländern und Kommunen noch dringend nachgearbeitet und aufgestockt werden.
Die Ausbildungsgarantie braucht eine deutlich höhere Verbindlichkeit, als sie aktuell hat. Sollte es hier keine Bewegung geben und sollten auch die versprochenen Anstrengungen der Allianz für Aus- und Weiterbildung nicht zu dem in Aussicht gestellten Ergebnis einer wirksamen Ausbildungsgarantie für alle jungen Menschen führen, bin ich persönlich dafür, dann auch zu dem Mittel einer gesetzlichen Ausbildungsgarantie zu greifen.“
Quelle: Ernst Dieter Rossmann MdB