Katholische Bischöfe kritisieren schärfere Flüchtlingspolitik

Die deutschen katholischen Bischöfe wenden sich gegen die geplante Zurückweisung von Asylsuchenden an den Grenzen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, kritisierte die Pläne von Union und SPD zur Verschärfung der Flüchtlingspolitik.

„Grenzschließungen und Zurückweisungen sehen wir nach wie vor kritisch“, sagte Bischof Georg Bätzing zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der DBK und betonte: „Wir sehen in den offenen Grenzen Europas einen so unglaublichen Wert, dass wir das immer wieder sagen werden“. Die katholische Kirche halte es auch für richtig und wichtig, in einem gesunden Maß den Familiennachzug zu ermöglichen, damit Familien zusammenbleiben können. Familiennachzug verbessere die Integration und beuge auch möglichen Anschlägen verirrter Einzeltäter vor: „Ich glaube, das ist auch die beste Gewähr dafür, dass Menschen nicht irritiert werden, die alleine auf weiter Flur stehen, die sich hier mit Integration nicht so leicht tun und auch abirren in ihren Gedanken und möglicherweise in ihren Taten. Wer in einem Familienverbund eingebunden ist, hat sozusagen den Rückfallboden“, erklärte Georg Bätzing.

Grundrecht auf Asyl wahren

Im Sondierungspapier zwischen CDU/CSU und SPD heißt es, „die Zurückweisungen von Migranten und Asylbewerbern an den deutschen Grenzen sollten in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn erfolgen“. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte gegenüber Medien zudem erklärt, Zurückweisungen würden massiv hochgefahren, der Familiennachzug ausgesetzt, Rückführungen nach Afghanistan ermöglicht.

Es sei eine Utopie zu denken, Deutschland könne sich abschließen und in Europa eigene Wege gehen, entgegnete der Vorsitzende der DBK. Zugleich machte er deutlich: Die katholischen Bischöfe seien nicht gegen eine Veränderung der Flüchtlingspolitik. Allerdings müsse das Grundrecht auf Asyl gewahrt bleiben. Georg Bätzing erklärte zugleich, dass man das Gefühl von Menschen, es sei zu viel, ernst nehmen müsse.

Scharfe Kritik an der AfD-Chefin

Der Vorsitzende der DBK kritisierte außerdem AfD-Chefin Alice Weidel scharf. Es habe ihn schockiert, wie unverfroren sie im Bundestagswahlkampf spalterische Positionen, antieuropäische Positionen und Pro-Putin-Positionen vertreten habe. Weiter auf die AfD angesprochen, sagte Bätzing zudem im ARD-Morgenmagazin: „Das besorgt mich sehr, dass die extremistischen Kräfte in unserem Land zunehmen“. Dies seien aus seiner Sicht Reaktionen darauf, dass Menschen dächten, sie würden nicht gehört. Die Kräfte der demokratischen Mitte müssten nun gestalten, weil sonst extremistische Kräfte stärker würden.

Georg Bätzing verwies noch einmal auf die Position der DBK „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“. Er räumte zugleich ein, die in Teilen rechtsextreme Partei habe bei der Bundestagswahl auch in katholisch geprägten Regionen deutlich zugelegt.

 

Quelle: www.kna.de

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