Klare Position der Katholischen Bischofskonferenz gegen völkischen Nationalismus

Die katholischen Bischöfe haben eine klare Position gegen völkischen Nationalismus formuliert und alle ehrenamtlichen wie hauptamtlichen Katholiken aufgerufen, sich deutlich zu distanzieren. Sie appellieren an alle Menschen, explizit auch an jene, die den christlichen Glauben nicht teilen, die politischen Angebote von Rechtsaußen abzulehnen und zurückzuweisen: „Leisten wir alle Widerstand, wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten! Engagieren wir uns gemeinsam aktiv für die freiheitliche Demokratie!“ heißt es in der Position.

Wachsamkeit ist gefragt

Nach einer knappen und zugleich treffenden Analyse der gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Lage sowie einer aufklärenden Beschreibung von Rechtsextremismus und völkischem Nationalismus äußern die Bischöfe ihre Sorge um das verstärkte radikalisierte Denken und den offenen Hass auf Mitmenschen. Sie zeigen Verständnis für die Sorgen und Ängste von Menschen angesichts einer Kette von Krisen, die bis heute den Alltag bestimmen. Zugleich dürften die Vielzahl der Krisen nicht „zum Nährboden für die Erosion des zivilen demokratischen Bewusstseins und für das Anschwellen extremistischer Positionen werden“, heißt es in der Position. In der europäischen Geschichte haben extremistische und ideologische Bewegungen katastrophale Folgen verursacht: „Sie sind unverantwortliche Gefährdungen des Gemeinwohls und der freiheitlichen Ordnung. Gegenwärtig stellt der Rechtsextremismus die größte Bedrohung extremistischer Art für unser Land und für Europa dar.“ Wachsamkeit sei gefragt.

Gegen eine völkisch-nationalistische Gesinnung

Die AfD zeige sich als Partei, die in Teilen vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft sei, eine völkisch-nationalistische Gesinnung pflege sowie rechtspopulistisch agiere. Zu solchen und anderen Parteien in diesem Spektrum erklären die Bischöfe: „Wir sagen mit aller Klarheit: Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar. Die Verbreitung rechtsextremer Parolen – dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus – ist überdies mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar“. Gerade zu diesen Passagen erklärt die AfD in den ARD-Tagesthemen den Vatikan einschalten zu wollen und über die Umtriebe der deutschen Bischöfe zu informieren.

Dialog und klarer Widerspruch

Trotz klarem Votum gegen jede Form des Rechtsextremismus will die katholische Kirche den Dialog mit allen suchen, die zwar für diese Ideologie empfänglich und dennoch gesprächswillig sind. Radikale Thesen sollen diskutiert, müssen aber entlarvt werden, heißt es in der Position. Existierende wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme müssen miteinander besprochen und gelöst werden. Sämtliche Lösungsansätze müssten einem humanitären Ethos entsprechen, das im Christentum vor- und mitgeprägt ist. Abschließend formulieren die Bischöfe: „Unter all diesen Werten und Prinzipien kommt der gleichen Würde aller Menschen eine grundlegende Rolle zu. Ohne ein umfassendes Verständnis der Menschenwürde gibt es kein freiheitliches und gerechtes Zusammenleben. Die Menschenwürde ist der Glutkern des christlichen Menschenbildes und der Anker unserer Verfassungsordnung.”

Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz fasste den Beschluss einstimmig am 22. Februar – einem denkwürdigen Datum: Am 22. Februar 1943 wurden die Geschwister Hans und Sophie Scholl in München von Nationalsozialisten hingerichtet. Die beiden Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ hatten Flugblätter gegen den Nationalsozialismus verteilt.

Quellen: Deutsche Bischofskonferenz, Tagesschau

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